Bauern fühlen sich übergangen

Faha/Münzingen. Noch herrscht Winterruhe auf dem Renglischberg. Doch mancher der derzeit acht Haupterwerbslandwirte und seine Familie fragen sich bange: Wie geht es weiter? Das Gespräch mit dem Staatssekretär im Umweltministerium Klaus Borger hat ihre Angst um ihre Existenz nicht aus der Welt schaffen können

 Der Renglischberg bei Faha soll Naturschutzgebiet werden. Foto: SZ

Der Renglischberg bei Faha soll Naturschutzgebiet werden. Foto: SZ

 Mornellenregenpfeifer sollen auf dem Terrain rasten. Foto: SZ

Mornellenregenpfeifer sollen auf dem Terrain rasten. Foto: SZ

Faha/Münzingen. Noch herrscht Winterruhe auf dem Renglischberg. Doch mancher der derzeit acht Haupterwerbslandwirte und seine Familie fragen sich bange: Wie geht es weiter? Das Gespräch mit dem Staatssekretär im Umweltministerium Klaus Borger hat ihre Angst um ihre Existenz nicht aus der Welt schaffen können. Die Furcht geht um, dass die Ausweisung des rund 220 Hektar großen Gebietes ins Grundbuch eingetragen werden könne. "Dann ist das Land nichts mehr wert", klagen Landwirte. Außerdem seien sie vor der Ausweisung zum Natura-2000-Schutzgebiet weder gefragt noch gehört worden. Das Terrain, so der Wunsch der EU, Naturschutzgebiet werden. Grund ist der Mornellenpfeifer. Diese seltene Vogelart legt auf diesem Gebiet bei seinem Flug in den Süden Rast ein. Mit der Ausweisung von Natura-2000-Gebieten soll, so das Ziel der Verordnung, der länderübergreifende Schutz gefährdeter, wild lebender, heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume gewährleistet werden. Bezweifelt wird auch, ob der Mornellenpfeifer überhaupt das Gebiet zwischen Mettlach und Perl anfliegt. Dokumentarfotos jedenfalls gebe es keine. Laut Umweltministerium seien in den vergangenen Jahren stets drei Exemplare auf zwei Gebieten von je zehn Hektar gesichtet worden - am Leewald. Die jetzige Verordnung für die Natura-2000-Ausweisung ins Grundbuch einzutragen, sagt Staatssekretär Klaus Borger auf SZ-Anfrage. Man könne nur nicht jeweils zehn Hektar ausweisen. "Wir brauchen eine Pufferzone." Dass die Vögel, von denen es noch rund 10 000 Brutpaare in Europa gebe, am Renglischberg rasteten, wisse man seit rund 100 Jahren. Zurzeit sei man dabei, eine saarlandweite Verordnung für die Schutzgebiete zu erstellen. Dafür habe man die Gespräche mit den Betroffenen dazwischen geschaltet. Das Umweltministerium sei davon ausgegangen, dass die betroffenen Landwirte von den Verbänden informiert worden seien. Ob denn diese seien als Träger öffentlicher Belange vor dem Kabinettsbeschluss zur Ausweisung des Natura-Schutzgebietes am 8. September 2006 um eine Stellungnahme gebeten worden. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen seien und die Verordnung stehe, werde es eine öffentliche Auslegung geben. "Dann können und Einwände geltend gemacht werden, die dann in die Verordnung einfließen", ergänzt er. "Im Übrigen wollen wir, dass die Landwirte so weiter machen wie bisher. Denn der Vogel braucht die Landwirtschaft."

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