Bauern ernten durchschnittlich gut

Kreis Neunkirchen · Bei der Kreisversammlung der Bauern heute Abend in Eppelborn stellt sich der langjährige Vorsitzende Dieter Hauter nicht mehr zur Wahl. Ein junger Landwirt soll das Ehrenamt jetzt übernehmen.

 Danke für die Ernte: SZ-Redakteurin Heike Jungmann und der Kreisvorsitzende der Bauern, Dieter Hauter. Foto: Willi Hiegel

Danke für die Ernte: SZ-Redakteurin Heike Jungmann und der Kreisvorsitzende der Bauern, Dieter Hauter. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

. Dieter Hauter überlegt kurz, aber nein, wie viele Jahre er Kreisvorsitzender der Bauern ist, weiß er nicht. "Schon ewig jedenfalls." Ein Blick ins Archiv der Saarbrücker Zeitung belegt: Im Sommer 1994 war die Wahl, und im selben Jahr besuchte Dieter Hauter zum ersten Mal in dieser Funktion die Lokalredaktion in der Neunkircher Bahnhofstraße. Jetzt, kurz vor dem Erntedankfest (6. Oktober), war Hauter zum 20. und letzten Mal in der Redaktion, um als Kreisvorsitzender über die aktuelle Ernte zu resümieren. Eigentlich wollte Hauter, der im Dezember 70 wird, schon im vergangenen Jahr mit dem Ehrenamt aufhören, doch erst jetzt fand sich ein junger Landwirt, der sich am heutigen Freitagabend in Eppelborn zur Wahl stellt.

Hauter kann nachvollziehen, warum die Bereitschaft zur Übernahme eines Ehrenamtes bei jungen, zeitlich sehr eingespannten Landwirten sinkt. "Es gehört schon unternehmerischer Mut dazu, heutzutage als Junglandwirt anzufangen." Die Anforderungen seien in den vergangenen Jahren immens gewachsen, der Bauer habe mit sehr vielen Auflagen und Reglementierungen zu kämpfen. Hauter nennt das Stichwort "Cross-Compliance", für das es keine deutsche Übersetzung gibt. In dem 110-seitigen Werk wird dargelegt, an welche Auflagen EU-Direktzahlungen verknüpft sind. 21 EU-Richtlinien und Verordnungen bilden dafür die Grundlage.

Jede Menge Theorie also, mit der sich der Landwirt beschäftigen muss, bevor er überhaupt irgendetwas säen, geschweige denn ernten kann. Kein Wunder, dass der Nachwuchs ausbleibt. "Die Zahl der Landwirte ist drastisch zurückgegangen", berichtet Hauter, das Ausbildungsniveau dafür deutlich gestiegen. Und die, die tatsächlich die Mühen und Unwägbarkeiten der Landwirtschaft in Kauf nehmen, machen dies meist aus freien Stücken, nicht, weil sie den Hof geerbt haben. "Es kommen engagierte Leute", sieht Hauter auch positive Effekte der Entwicklung, die er 20 Jahre als Vorsitzender des Kreisverbandes begleitet hat.

Selbst ist Dieter Hauter immer noch als Landwirt tätig, wenn auch in kleinerem Rahmen als früher. Das Wetter ist natürlich für den Landwirt immer ein Thema, "aber mit dem muss man leben, darüber habe ich mich auch nie beschwert", sagt Hauter lächelnd. Das Jahr 2013 wird in Erinnerung bleiben mit einem Sommer, der so recht nach dem Geschmack vieler Menschen war. Für die Bauern sah dies schon etwas anders aus. Die Monate Mai und Juni waren total verregnet. Die Grassilage, in vielen landwirtschaftlichen Betrieben die wichtigste Futtergrundlage, fiel vielerorts im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Übers Jahr gerechnet fand dann doch ein Ausgleich durch die sonnenreichen Monate Juli und August statt. Insgesamt konnte für den Kreis Neunkirchen eine durchschnittlich gute Ernte eingefahren werden. Stark gefallen sind die Preise für Getreide, die vom Weltmarkt bestimmt werden. Die geringe Kartoffelernte wird zu steigenden Preisen für die Verbraucher führen. Und für das Obst werden noch einige Sonnenscheintage mehr benötigt, damit sich der Fruchtgehalt verbessert.

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