Wwwwääämm, Brrräääää, zacka zacka ... Ich bin verflucht. In meinem letzten Leben habe ich offenbar einen Handwerker schwer beleidigt - und jetzt werde ich in diesem Leben von Bohrmaschinen und donnernden Hammerschlägen verfolgt. Anders kann ich mir Tage wie diesen nicht erklären. Er begann damit, dass die Nachbarn so nett waren und vorher Bescheid gaben, dass sie einen lauten Renovierungseinsatz hätten. Also beschloss ich, unseren Hund ausnahmsweise mit in die Redaktion zu nehmen. Der Kleine soll ja keine Angst bekommen, wenn er allein im Getöse sitzt.

Wir waren etwa eine Viertelstunde am Schreibtisch im Büro (der Hund natürlich darunter), da fing es auf einmal draußen vor meinem Fenster, gefühlt zwei Zentimeter neben meinem Ohr an: "Quiiiiieeetsch", "Roooaaar". Bei der SZ wird renoviert. Der Hund trug es mit Fassung. Ich, ehrlich gesagt, weniger. Ich bin bei Lärm ein bisschen pingelig. Wir haben dann natürlich hier trotzdem versucht, zu arbeiten. Und so telefonierte ich mit einer Kollegin, die ein paar Tage im französischen Grenoble ist. Bei uns schwieg da zum Glück gerade die Baustelle. Verstanden habe ich die Kollegin leider trotzdem kaum. "Wwwwaamm, Brrääää ...", dröhnte es durch den Telefonhörer. "In Grenoble wird grad überall gebaut", stöhnte sie in einer Bohr-Pause. Es wächst also nicht nur in Saarbrücken ein Baugerüst nach dem anderen aus dem Boden. Ich vermute, das ist eine Auswirkung der Niedrig-Zinsen, die dringend mal untersucht werden müsste. Weil das Geld billig ist, wird überall renoviert, es werden Fassaden gedämmt und Dächer gedeckt, es wird gebohrt, gehämmert und gesägt. Nicht nur, also, dass unser Erspartes nichts mehr wert ist. Wir hocken auch noch ständig irgendwo im Krach. Wenn da mal nicht Folgekosten auf die Krankenkassen zukommen. Da bin ich doch froh, dass ich nächste Woche mal rauskomme, aufs französische Land, wo derzeit keiner baut. Wir müssen nämlich unser Haus vorübergehend räumen. Am Montag rücken Handwerker an. Wir renovieren ...