Basis drängt Lafontaine zur Kandidatur

Saarbrücken. Die Basis der Linken im Saarland drängt Oskar Lafontaine zu einem bundespolitischen Comeback

Saarbrücken. Die Basis der Linken im Saarland drängt Oskar Lafontaine zu einem bundespolitischen Comeback. Bei einem Treffen der Landesspitze mit den Orts- und Kreisvorsitzenden der Partei kürzlich in Riegelsberg herrschte nach übereinstimmenden Teilnehmerberichten Einigkeit, dass der 69-Jährige Garant für ein gutes Ergebnis im Saarland sei und deshalb im September wieder für den Bundestag kandidieren solle. "Die Partei steht geschlossen hinter ihm. Wir waren alle der gleichen Meinung", sagte der Vorsitzende der Linken in Friedrichsthal, Jürgen Trenz. Lafontaine will sich erst kurz vor der Aufstellung der Landesliste am 5. Mai entscheiden, ob er für den Bundestag kandidiert. Bei dem Treffen am Dienstag in Riegelsberg wiederholte er diese Position zum x-ten Male.Widerstand gibt es innerparteilich gegen eine Bundestags-Kandidatur der früheren Weltklasse-Tennisspielerin Claudia Kohde-Kilsch. Zwar beschloss der Saarbrücker Kreisvorstand bereits vor einiger Zeit, die 49-Jährige als Direktkandidatin im Wahlkreis Saarbrücken zu unterstützen. Doch die (viel wichtigere) Platzierung auf einem aussichtsreichen Platz der Landesliste, für die Lafontaine parteiintern unablässig wirbt, ist umstritten. Nach Teilnehmerberichten meldeten bei der Konferenz in Riegelsberg mehrere Redner deutliche Vorbehalte an. Falls Lafontaine Spitzenkandidat wird, soll Kohde-Kilsch Listenplatz zwei einnehmen, bei Lafontaines Verzicht Spitzenkandidatin werden. An dem für Kohde-Kilsch vorgesehenen Platz zeigen allerdings auch die beiden amtierenden Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze und Yvonne Ploetz Interesse. Der Geschäftsführer des Kreisverbandes Saarlouis, Andreas Neumann, sagte auf SZ-Anfrage, Lutze und Ploetz würden in der Partei als engagierte Sympathieträger geschätzt, weshalb die Mehrheit in seinem Kreisverband diese beiden und nicht Kohde-Kilsch unterstütze.

Ihre Kritiker lasten der 49-Jährigen fehlende politische Erfahrung und Verwurzelung in der Partei an. Lafontaine argumentierte in Riegelsberg dem Vernehmen nach mit der Bekanntheit der früheren Wimbledon-Siegerin, die der Partei bei der Bundestagswahl nutzen werde.

Kohde-Kilsch, nach der Landtagswahl 2012 von Lafontaine als Pressesprecherin in die Linken-Landtagsfraktion geholt, nannte es "legitim und völlig normal", dass es Widerstände gegen ihre Kandidatur gebe. Sie sei erst seit einem Jahr dabei, daher würden viele Parteimitglieder sie noch nicht kennen. Dennoch betonte sie: "Ich würde es gerne machen." Nächste oder übernächste Woche werde endgültig feststehen, ob sie auf der Landesliste der Linken kandidieren werde. kir

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