Barmer Gesundheitsreport: Immer mehr Saarländer psychisch krank

Saarbrücken · Im Saarland steigt die Zahl psychischer Erkrankungen im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich an. Das hat die Barmer GEK im „Gesundheitsreport 2013 Saarland“ festgestellt. Viele Betroffene gingen mit einer solchen Krankheit auch offener um.

. Immer mehr Saarländer halten Druck durch erhöhte Arbeitsbelastungen, die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder längere Arbeitslosigkeit nicht mehr ohne körperliche Folgen aus. Die Zahl der psychischen Erkrankungen nimmt im Vergleich zu anderen Bundesländern stark zu. Dies stellt der "Gesundheitsreport 2013 Saarland" der Krankenkasse Barmer GEK fest. Die neue Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse, Dunja Kleis, spricht von einer "besorgniserregenden Entwicklung".

Im Gesundheitsreport wurden bundesweit die Daten von 3,5 Millionen Erwerbstätigen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren berücksichtigt, davon 54 000 im Saarland, die bei der Barmer GEK versichert sind. "Die Arbeitsunfähigkeit wegen psychischer Erkrankungen hat um 34,3 Tage je 100 Versicherte zugenommen. Damit liegt unser Bundesland deutlich über dem Bundesdurchschnitt mit einer Zunahme von 23,8 Tagen." Auch bei den Fehlzeiten in Krankheitsfällen aller Art liege das Saarland derzeit acht Prozent über dem Bundesschnitt. Im regionalen Vergleich treten die kürzesten Fehlzeiten an der Saar pro Betroffenem mit im Schnitt 17 Tagen im Jahr im Kreis Saarlouis auf, die längsten mit 19 Tagen im Regionalverband Saarbrücken.

Die Zunahme der psychischen Krankheitsfälle erkläre sich auch dadurch, dass sich heute mehr Menschen als früher dazu bekennen und frühzeitig den Arzt aufsuchen. Diese Bereitschaft sei in Städten ausgeprägter als auf dem Land. Die Inanspruchnahme einer Therapie unterliege der ärztlichen Schweigepflicht, betont Kleis. Der Arbeitgeber erfahre von einer Therapie nichts, es sei denn, dass der Betroffene dies ausdrücklich will, weil er sich auch Verbesserungen seiner Arbeitsbedingungen wünscht. Immer mehr Betriebe an der Saar, vor allem größere, böten Aktionen zum Erhalt der Gesundheit an. Von Workshops über gesunde Ernährung bis hin zu Rückenschulungen und Sport. Betriebe mit solchen Angeboten erhöhten im Zeitalter von Fachkräftemangel auch ihre Attraktivität für Bewerber, sagt Kleis.

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