Balgmacher waren vor 300 Jahren besonders gefragt

Neunkirchen · Die Geschichte der Familie Anschütz steht im Mittelpunkt eines Vortrages des Historischen Vereins Neunkirchen. Im Jahre 1713 wanderten Mitglieder der Familie in Neunkirchen ein und waren gefragte Fachkräfte im Eisenwerk.

Neunkirchen. Fast 300 Jahre Neunkircher Geschichte hat die Familie Anschütz miterlebt. Drei Geschwister Anschütz wanderten im Jahre 1713 in Neunkirchen ein, so schreibt Wolfgang Melnyk in der Pressemitteilung des Historischen Vereins. Sie waren Balgmacher und Schreiner. Fachleute waren zu dieser Zeit sehr gesucht. Vor allen Dingen das Eisenwerk benötigte dringend Fachkräfte. Besonders gesucht waren Balgmacher.Die Öfen waren höher geworden und an Stelle der Handblasebälge wurden größere, mit Wasserkraft betriebene, Blasebälge eingesetzt. Vater und Großvater und auch ihre Nachkommen übten bis zum Ende des 20. Jahrhunderts dieses Handwerk aus. Den ersten Nachweis findet man im evangelischen Kirchenbuch. Bereits am 10. Mai 1713 heiratete in Neunkirchen Johann Jacob Anschütz die Tochter des ehemaligen "Bürgermeisters" Johann Michael Meyer Maria Elisabetha. Die Schwester des Johann Jacob Anschütz heiratete 1718 den Hanß Nickel Schwingel, Schmied zu Neunkirchen, und auch der dritte eingewanderte Anschütz heiratete schon bald ein Neunkircher Mädchen. Balgmacher waren damals gesuchte Fachleute auf den Eisenhütten. Ihr Wirken blieb nicht auf Neunkirchen beschränkt; im Elsass, in Völklingen und auch in den USA waren sie in der Eisenindustrie tätig. So erfährt man aus den Passagierlisten vom 12. September 1791, dass ein Georg Ludwig Anschütz (geboren 1753 in Neunkirchen) Unterfactor auf dem Eisenwerk Zinswiller im Elsass und seine Ehefrau Katherina Gerber mit fünf Kindern nach Amerika ausgewandert sind. Die Anschütz' hatten zahlreiche Nachfahren, so zählte man bereits im Jahr 1900 fast 400 Nachkommen der einstigen Einwanderer nach Neunkirchen.

Auf einen Streifzug durch die Geschichte der Familie in Neunkirchen, und auch ihre Verbundenheit mit der Stadt lädt Rolf Born, ein Schwager des letzten Schreiners Anschütz, ein. red

Der Vortrag findet am Donnerstag, 3. Mai, 19 Uhr, in den Räumen des Historischen Vereins in der Irrgartenstraße 18, in Neunkirchen statt. Nichtmitglieder zahlen drei Euro.

hvsn.de

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