Bald neun Windräder auf den Kewelsberg

Tünsdorf. Mit akribischer Genauigkeit lenkt der Mann im Führerhaus den Arm des Kranes zu der Baustelle auf dem Kewelsberg bei Tünsdorf und Wehingen. Gut gesichert an Seilen hängt ein Betonring - erwartet von zig Arbeitern im "Rohbau". Langsam senkt sich die Last nach unten. Ein Ruck - der Baustein setzt auf

 Auf dem Kewelsberg wächst ein Windrad in die Höhe. Foto: rup

Auf dem Kewelsberg wächst ein Windrad in die Höhe. Foto: rup

Tünsdorf. Mit akribischer Genauigkeit lenkt der Mann im Führerhaus den Arm des Kranes zu der Baustelle auf dem Kewelsberg bei Tünsdorf und Wehingen. Gut gesichert an Seilen hängt ein Betonring - erwartet von zig Arbeitern im "Rohbau". Langsam senkt sich die Last nach unten. Ein Ruck - der Baustein setzt auf. Während der Mann am Kran sich ein neues Teil greift, fügen seine Kollegen das Element passgenau ein. Viele Male wiederholt sich dieses "Spiel" - Ring für Ring im Baukastenprinzip. Der Turm wächst und wächst.Am Ende der Arbeit ragt ein ein sechster "Spargel" gegen Himmel. Es fehlt nur noch der Rotor - zur Erzeugung von Windenergie. "Die Gesamtlänge des Turmes ab dem Gelände beträgt 120 Meter, die Nabenhöhe 84,50 Meter", verrät Claudia Niessner von Energiequelle. Vier weitere Winderäder will die Firma aus Bremen auf dem Kewelsberg hochziehen. "Spielt das Wetter mit, sollen die Arbeiten Anfang September abgeschlossen sein", gibt die Maschinenbau-Ingenieurin den Zeitplan vor. Insgesamt neun Windräder sollen sich dann auf der Hochebene drehen.

598 Tonnen Gewicht

Sind die Türme der vier "Alten" aus Stahl, hat die Firma für die Türme des Zuwachses Beton gewählt, wie Niessner berichtet. "Das Gesamtgewicht eines jeden Einzelnen beträgt rund 598 Tonnen", rechnet die Projektentwicklerin hoch.

Vor einigen Tagen ist der Kewelsberg bei Tünsdorf zu einer Baustelle geworden, beherrschen Arbeiter, Kran und Baumaschinen das Terrain - zum Ausbau des Windparkes, wie Diplom-Ingenieurin Niessner sagt. Ausgelegt sei die Infrastruktur auf dem Terrain für elf Windräder. Und diese Zahl strebe die Firma auch an. Für die beiden letzten fehle allerdings noch die Genehmigung. Durch Aufträge in Rheinland-Pfalz hätten die Bremer Kontakte knüpfen können. "2003 haben wir die ersten Anlagen auf dem Kewelsberg errichtet", erzählt sie. "Der Kewelsberg ist eine gut Lage für die Erzeugung von Windenergie, da der Wind von allen Seiten kommt", charakterisiert sie das Terrain.

Nicht unumstritten

Der Bau dieser vier neuen Windräder war nicht unumstritten. So hatte der Mettlacher Gemeinderat in seiner Sitzung im Oktober 2008 jede Menge Bedingung an Bau der vier neuen Windkrafträder auf dem Kewelsberg geknüpft. Die Planungen zur Errichtungen von vier weiteren Windenergie-Anlagen entsprächen zwar den Festsetzungen des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, sagten die Fraktionen. Jedoch drängten sie in ihrer Stellungnahme an das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz auf eine naturschutzrechtliche Prüfung. Schließlich belege ein Gutachten, Anfang 2000 erstellt, dass das Gebiet seltene Tiere beherberge, etwa den Mornell-Regenpfeifer und die Fledermaus.

Auf einen Blick

"Keine Windkraftmonster auf dem Kewelsberg": Vehement wehrten sich Bürger aus Wehingen, Tünsdorf und Umgebung gegen den Plan, auf der Hochebene Windräder zu bauen.

Ihre Argumente: Lärmbelästigung durch die Anlagen, Schattenschlag und die Verschandelung der Landschaft. Die Bürgerinitiative "Rettet den Kewelsberg" wurde ins Leben gerufen. Sie demonstriert bis heute, unter anderem mit Wanderungen, gegen diesen Windpark. mst

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