Bald neun Milliarden Menschen?

Illingen. In jeder Minute werden 259 Menschen geboren, 110 sterben; somit wächst die Weltbevölkerung um 149 Menschen. Zurzeit leben ungefähr 6,6 Milliarden Menschen auf der Erde, 1950 waren es noch 2,5 Milliarden. Woher kommt der gewaltige Unterschied und wo kommen alle diese Menschen her? In der Mitte des 20

 Minütlich wächst die Weltbevölkerung statistisch gesehen um 149 Menschen. Foto: dpa

Minütlich wächst die Weltbevölkerung statistisch gesehen um 149 Menschen. Foto: dpa

Illingen. In jeder Minute werden 259 Menschen geboren, 110 sterben; somit wächst die Weltbevölkerung um 149 Menschen. Zurzeit leben ungefähr 6,6 Milliarden Menschen auf der Erde, 1950 waren es noch 2,5 Milliarden. Woher kommt der gewaltige Unterschied und wo kommen alle diese Menschen her? In der Mitte des 20. Jahrhunderts hatte etwa ein Drittel der Weltbevölkerung - genau 813 Millionen Menschen - das Privileg, in einem der heute hoch entwickelten Länder zu leben. Die restlichen 1,7 Milliarden Erdenbürger lebten in europäischen Kolonien oder freien Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika. Doch nicht alle Länder der sogenannten "Dritten Welt" waren im letzten Jahrhundert arm. In Argentinien zum Beispiel war der Lebensstandard in der Zwischen- und Nachkriegszeit höher als in den meisten Ländern Europas. Allerdings lebten damals nur acht Prozent der Weltbevölkerung in den ärmsten Ländern.Die Industriestaaten wiesen um 1950 mit 1,2 Prozent pro Jahr ein hohes Bevölkerungswachstum auf. Doch hier sinkt das Bevölkerungswachstum signifikant: Erst auf ein Prozent um 1960, dann bis 1990 auf 0,5 Prozent, und seitdem hat es sich nochmals halbiert. Und selbst das heutige geringe Wachstum, nur 0,28 Prozent ist noch zu einem großen Teil auf Zuwanderer zurückzuführen. Im Gegensatz zu den abnehmenden Zahlen der hoch entwickelten Länder steht die Entwicklung der dritten Welt.

Nach Ende des zweiten Weltkrieges wuchsen die Einwohnerzahlen in Asien, Afrika und Lateinamerika um 2,2 Prozentpro Jahr.

Rasantes Wachstum

Auch im 21. Jahrhundert wächst die Bevölkerung der armen Länder stärker als die der reichen. Laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) findet das momentane Wachstum der Menschheit zu 99 Prozent in den Entwicklungsländern statt. Die Zahl der Kinder pro Frau liegt dort bei 2,9, in den Industrieländern liegt sie bei 1,6. Setzt man Bevölkerungszahl in Relation zur Fläche eines Landes, so sieht man Russland als größten Staat der Welt nur noch auf Rang sieben, mit 144 Millionen Einwohnern. Umgekehrt ist es bei Indien der Fall: Als siebtgrößtes Land der Erde steht es mit 1,1 Milliarden Menschen direkt hinter China an zweiter Stelle der bevölkerungsreichsten Länder. Wirft man nun einen Blick in die Zukunft, so erinnert man sich schnell an die Zahl von neun Milliarden Menschen, die von den Vereinten Nationen für das Jahr 2050 voraus berechnet wurde. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn neben dieser Studie existieren zwei weitere Varianten. Die eine sagt uns mit 7,4 Milliarden Menschen ein verhältnismäßig geringes Wachstum voraus, die andere allerdings gibt an, dass in den nächsten 40 Jahren nochmals vier Milliarden Vertreter des Homo Sapiens die Erde belasten werden und dieser mit 10,6 Milliarden Menschen zum Jahr 2050 schwere Zeiten bevorstehen.

Die Erde als Dorf

David Groß, Klassenstufe 11

Abschließend noch ein Vergleich: Wenn die Erde ein Dorf mit 100 Bewohnern wäre, gäbe es 14 Afrikaner, fünf Nordamerikaner, neun Lateinamerikaner, elf Europäer und 61 Asiaten. 29 Einwohner wären Kinder unter 15 Jahren, nur sieben älter als 65. 19 Bewohner müssten von weniger als einem US-Dollar leben und zwölf hätten nicht ausreichend sauberes Wasser zur Verfügung. 51 Prozent würden in einer Partnerschaft leben. Die Frauen bekämen im Durchschnitt drei Kinder und nur 14 von ihnen wenden Verhütungsmethoden an. Überträgt man das auf das Jahr 2050, so würden in dem Dorf bereits 143 Menschen leben: 31 Afrikaner, sieben Nordamerikaner, 13 Lateinamerikaner, 82 Asiaten und immerhin zehn Europäer.

Ende der 1950er Jahre beschleunigte sich dieses rasante Wachstum weiter und erreichte in den Jahren 1967/68 mit 2,6 Prozent seinen Höhepunkt. Wäre dieser Bevölkerungszuwachs konstant geblieben, so hätte sich die Einwohnerzahlen jener Länder alle 27 Jahre verdoppelt. Doch seit den 1970er Jahren gingen die Zahlen stetig zurück und liegen heute bei nur 1,4 Prozent, was allerdings immer noch einem Zuwachs von rund 72 Millionen Menschen pro Jahr entspricht.

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