Bahn: Nur "große Lösung" sinnvoll

Besseringen. Die Planungen für die Besseringer Lärmschutzwand laufen, sie soll die Anwohner entlang der Bahntrasse durch den Ort vor lauten Zügen, vor allem Güterzügen, schützen. Verschiedene Modelle, mit einer Höhe von 74 Zentimetern bis zu drei Metern, werden von den Bürgern favorisiert

Besseringen. Die Planungen für die Besseringer Lärmschutzwand laufen, sie soll die Anwohner entlang der Bahntrasse durch den Ort vor lauten Zügen, vor allem Güterzügen, schützen. Verschiedene Modelle, mit einer Höhe von 74 Zentimetern bis zu drei Metern, werden von den Bürgern favorisiert. Die Stadt Merzig hatte die Eigentümer angrenzender Grundstücke, an denen gesetzliche Grenzwerte überschritten werden, kürzlich auf dem Postweg befragt. Das Ergebnis: Von 241 Angeschriebenen antworteten 144, 63 Prozent von ihnen sprachen sich für eine drei Meter hohe Lärmschutzwand aus. Daraufhin entschied der städtische Ausschuss für Klima- und Umweltschutz, nachhaltige Entwicklung und Stadtplanung, der Deutschen Bahn die Planung dieser "großen Lösung" zu empfehlen.Die Deutsche Bahn teilt auf Anfrage mit, die "kleine Lösung", also eine 74 Zentimeter hohe, so genannte niedrige Schallschutzwand habe "noch nie zur Debatte" gestanden. Bauwerke dieser Art hätten "eine deutlich niedrigere Wirkung als hohe, kosten aber fast gleich viel". Weiterhin heißt es in der Stellungnahme des Konzerns: "Da das Ziel des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms ist, die Steuergelder für Lärmschutzmaßnahmen mit einer guten Wirkung einzusetzen, hat das Eisenbahn-Bundesamt mitgeteilt, niedrige Schallschutzwände nicht aus diesem Programm zu finanzieren, wenn die Wirkung unter der einer hohen Wand liegt." Dies sei in Besseringen der Fall.

Nun könnte Lärm auch dadurch verringert werden, dass Güterzüge den Merziger Stadtteil langsamer als bisher passieren. So hat, wie es aus dem Rathaus heißt, der Ausschuss angeregt, "die Geschwindigkeit der Güterzüge im Bereich Merzig-Besseringen zu überprüfen und gegebenenfalls zu drosseln". Auch die Stadtratsfraktion der Grünen ist der Ansicht, dass eine reduzierte Geschwindigkeit die Lärmschutzwand überflüssig machen könnte. Die Stellungnahme der Bahn dürfte den Ausschussmitgliedern und den Grünen wenig Hoffnung machen: "Geschwindigkeitsreduzierungen stehen nicht zur Diskussion. Sie würden die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich schwächen." Die Bahn verweist auf Pünktlichkeit und möglichst geringe Transportzeit, die wichtige Kriterien für Kunden seien. Wenn man diesen Ansprüchen nicht genüge, "finden die Transporte auf der Straße statt. Dem umweltpolitischen Ziel, mehr Güter auf die Schiene zu bringen, werde so entgegengewirkt".

Außerdem müsste laut Deutscher Bahn die Geschwindigkeit überall reduziert werden, um die Gleichbehandlung aller Anlieger in allen Kommunen zu gewährleisten.

Vermessungen und Baugrunduntersuchungen als nächster Schritt hin zur Lärmschutzwand wurden nach Unternehmensangaben bereits in der vergangenen Woche begonnen. Dort, wo Eigentümer mehrerer nebeneinander stehender Gebäude für keine oder eine Lärmschutzwand unterhalb von drei Metern gestimmt hätten, werde man Kontakt mit den betroffenen Haushalten aufnehmen.

Die Frage, ob der Konzern nun noch mögliche Einsprüche gegen die drei Meter hohe Lärmschutzwand abwartet, wird knapp beantwortet: "Wir planen in den überwiegenden Bereichen eine drei Meter hohe Lärmschutzwand, weil das Ergebnis der Umfrage dies so ergab." "Geschwindigkeits- reduzierungen stehen nicht zur Diskussion."

Auskunft der Deutschen Bahn

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