Bäumchen wachsen für das Klima

Münchwies/Kreis Neunkirchen. Bäume binden Kohlendioxid. Was Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider auf die Idee gebracht hat, ein Stück Wald als symbolischen wie auch praktischen Beitrag zum Klimaschutz beizusteuern. Zumal die Vereinten Nationen das Jahr 2011 zum "Jahr des Waldes" ausgerufen haben

Münchwies/Kreis Neunkirchen. Bäume binden Kohlendioxid. Was Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider auf die Idee gebracht hat, ein Stück Wald als symbolischen wie auch praktischen Beitrag zum Klimaschutz beizusteuern. Zumal die Vereinten Nationen das Jahr 2011 zum "Jahr des Waldes" ausgerufen haben. Der Kreistag stimmte in seiner jüngsten Sitzung zu, dass der Landkreis Neunkirchen 5000 Euro in die Hand nimmt, um eine von Saarforst ausgesuchte Fläche bei Münchwies aufzuforsten (die SZ hat berichtet). Einverstanden zeigte sich auch der Ortsrat Wiebelskirchen-Hangard-Münchwies. Gestern nun brachten die Protagonisten öffentlichkeitswirksam die letzten 100 von mehr als 10 000 Jungbäumchen in die Erde. Den Großteil der Arbeit hatte bereits in der vorletzten Woche eine von Saarforst beauftragte Baumschule vorgenommen. Insgesamt 8000 Traubeneichen, 2500 Esskastanien und 100 Elsbeeren sollen auf der "Heiligenwiese" - den Einheimischen besser bekannt als "Holzgehei" - aufwachsen und die CO2-Bilanz verbessern.Mit dabei war als zuständiger Saarforst-Förster auch Ingo Piechotta, der die Stelle bestens kennt. Bereits im November 2008 betreute er dort eine Pflanzaktion, die - so weist es ein Schild an der Einzäunung aus - von der Erweiterten Realschule Neunkirchen im Rahmen des vom Umweltministerium geförderten Projektes "Plant for Planet" vorgenommen worden war.

Dies hatte nicht den erhofften Erfolg, wie Piechotta der SZ erläuterte. Zwar seien die damals im Abstand von sechs Metern gesetzten Hainbuchen, Winterlinden, Vogelkirschen und Bergahorne zu 90 Prozent angegangen. Doch Eicheln und Kastaniensamen, die dazwischen ausgebracht worden seien, seien durch Tierfraß und andere Ursachen größtenteils ausgefallen. Deshalb habe man dem Kreis nun diese Aufforstung vorgeschlagen, die als "wunderbare Symbiose" mit wenig Pflanzgut und finanziellen Mitteln eine große Waldfläche hervorbringe.

Was das Münchwieser Kreistagsmitglied Hans-Werner Backes anders sieht. Er hat den Eindruck, dass der Landkreis hier als "Reparaturbetrieb für Saarforst" in seine Kasse greift. Zumindest sei der Kreistag bei seiner Entscheidung nicht über alle Details, etwa die bereits vorhandene Bepflanzung, informiert gewesen. Wenig Begeisterung herrscht offenbar auch bei den Hangarder Brunnenpfadfreunden. Der von ihnen geschaffene Premiumwanderweg führt unmittelbar oberhalb der Aufforstungsfläche vorbei, die dortige Schutzhütte wurde unlängst erneuert. Auch Ruhebänke sind da, und einige hundert Meter zuvor weist ein geschnitztes Schild mit der Aufschrift "Ausblick Münchwies" auf das zu erwartende Panorama hin. Deshalb verstehen Backes und Michael Mihm, Münchwieser Mitglied der Brunnenpfadfreunde, nicht, dass gerade hier Wald die Aussicht nehmen soll. "Hütte wie auch Brunnenpfad sind hier sehr frequentiert", so Mihm zur SZ. In 15 bis 20 Jahren werden nach Auskunft von Förster Piechotta die Bäume fünf bis sieben Meter hoch sein.

Landkreis und Ortsrat suchen hier eine Vereinbarung mit den Brunnenpfadfreunden. "Sollte die Aussicht auf Münchwies in 20 bis 30 Jahren behindert sein, sollten wir im Dialog mit Saarforst und den Kreisverantwortlichen Abhilfe schaffen", sagte Ortsvorsteher Rolf Altpeter. Auch verweisen Kreis und Forst darauf, dass Schautafeln sowie waldpädagogische Führungen zum Thema "Nachhaltige Forstwirtschaft" das Aufforstungsprojekt und damit auch das Brunnenpfad-Angebot ergänzen werden.

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