Badeschaukel macht Lust auf Museum

Geht es Ihnen auch so? Im Urlaub ist kaum ein Museum vor mir sicher, da wird besichtigt auf Teufel komm raus. Daheim zieht es mich seltener in Ausstellungen. So habe ich es immer noch nicht geschafft, die schon seit November letzten Jahres wieder geöffnete Dauerausstellung im Historischen Museum Saar zu besuchen. Aber dessen Organisatoren sind pfiffig

Geht es Ihnen auch so? Im Urlaub ist kaum ein Museum vor mir sicher, da wird besichtigt auf Teufel komm raus. Daheim zieht es mich seltener in Ausstellungen. So habe ich es immer noch nicht geschafft, die schon seit November letzten Jahres wieder geöffnete Dauerausstellung im Historischen Museum Saar zu besuchen. Aber dessen Organisatoren sind pfiffig. Sie haben mich vor Jahren schon sehr originell auf die Spuren von Heidi oder in die Welt des Designers Colani entführt. Jetzt punkten sie mit "Wellness zur Kaiserzeit". Im Servicebereich der Sparkasse am Neumarkt haben sie in einer Glasvitrine eine Schaukelbadewanne aus einem saarländischen Haushalt aufgebaut, die 1894 auf den Markt kam. Liebevoll sind stilechte Bade-Utensilien darum aufgebaut, von weißer Spitzenunterwäsche bis zu Kerzlein und Naturschwamm. "Unbeschreibliches Wohlbehagen" und Verjüngung verspricht die Werbung der Herstellerfirma all denen, die sich keinen teuren Badeurlaub leisten können. "Bade zu Hause", heißt es dazu, für 42 Mark war die vielseitig verwendbare Wellenbadschaukel zu haben. Angesichts der vielbeschworenen Krise klingt das doch direkt zeitgemäß. "Geh daheim ins Museum", sagt mir das Appetithäppchen in der Sparkasse. An der Wand gegenüber zeigen Fotos Szenen aus der Daueraustellung des Historischen Museums. Diese dokumentiert ganz seriös die Geschichte der deutsch-französischen Grenzregion an der Saar vom Krieg 1870/71 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Aber außer der Badeschaukel gibt es dort noch andere Raritäten zu bestaunen. Die Figur des "Nicknegers" zum Beispiel, der die Kinder auffordern sollte, für die "Heidenmission" zu spenden, indem er sich für ihre Groschen mit einem Kopfnicken bedankte. Historisches Museum Saar, Schlossplatz, Tel. (06 81) 5 06 45 01.

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