Bad in der Saar schadet wohl nicht

Saarbrücken. Als das Hoch Thomas die Menschen in Saarbrücken zum Schwitzen brachte, sprangen die Jugendlichen einfach in die Saar. Mitten in der Stadt, direkt neben dem Staatstheater. Vor einigen Jahren war das noch undenkbar, die Saar war zu schmutzig. Inzwischen hat sich die Wasserqualität deutlich gebessert

Saarbrücken. Als das Hoch Thomas die Menschen in Saarbrücken zum Schwitzen brachte, sprangen die Jugendlichen einfach in die Saar. Mitten in der Stadt, direkt neben dem Staatstheater. Vor einigen Jahren war das noch undenkbar, die Saar war zu schmutzig. Inzwischen hat sich die Wasserqualität deutlich gebessert. Die Gewässerkarten zeigen: Wo 1996 die Saar im Bereich Saarbrücken stark verschmutzt war, haben sich 2005 die Werte um eine Stufe verbessert.Ist die Saar nun zum Baden geeignet? Die Meinungen darüber sind geteilt. Klaus-Jürgen Boos hat im Auftrag der Naturlandstiftung Saar und des saarländischen Umweltministeriums eine Machbarkeitsstudie "Baden in der Saar" erstellt. Der Diplom-Geograph weist auf den Unterschied zwischen Gewässer- und Badequalität hin. Für die Badewassergüte gelten Richtlinien über die Keimbelastung eines Gewässers. Die könne die Saar nur gelegentlich an bestimmten Stellen erreichen. "Besonders an heißen Tagen, ohne längeren Niederschlag, kann die Qualität steigen", erklärt Klaus Jürgen Boos. Denn die Keimbelastung wird höher bei Niederschlägen. Grund: ungeklärtes Abwasser gelangt in die Regenwasserkanäle, und Keime werden in die Saar gespült. Die können Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Momentan liegt die Gefahr, sich beim Schwimmen in der Saar anzustecken, bei 5 bis 12 Prozent, ist etwa so groß wie die Gefahr, im Winter eine Grippe zu bekommen, erklärt Boos: "Wenn ich 25 wäre und übermütig, dann würde ich an bestimmten Stellen durchaus schwimmen gehen."Stephan Kolling, Pressesprecher des Ministeriums für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales, hält das Schwimmen in der Saar für nicht empfehlenswert. Der Fluss sei kein klassisches Badegewässer, Strände und Stege fehlten und die Badesicherheit sei auch nicht gewährleistet. Zudem sei der Schiffsverkehr gefährlich. Rüdiger Englert, Sachbereichsleiter für die Schifffahrt in Saarbrücken, sieht keine Gefahr durch den Schiffsverkehr. "Nur in bestimmten Abschnitten, wie an Brücken, Hafenbereichen und Schleusen, ist das Baden verboten". Diejenigen, die öfter in den Genuss des Saarwassers kommen dürften, sind die Rudervereine. Eike Wolff, Vorsitzender des Ruderbundes Saar, findet, dass man durchaus in der Saar schwimmen könne. "Die Kanuten bei uns müssen die Eskimorolle machen, da geht man ja unter Wasser." Doch die Saar ist nicht das einzige Gewässer in der Stadt Saarbrücken, in dem man baden könnte. Es gibt zahlreiche Weiher, wie den Burbacher Waldweiher, den Prinzenweiher oder den Drahtzugweiher. Doch dort ist das Baden verboten. Werner Becker, Präsident des Fischereiverbandes Saar, gibt zu bedenken, dass viele Weiher von Vereinen gepachtet sind. Die Weiher seien aus Sicherheitsgründen nicht freigegeben, aber auch, weil das Wasser nicht auf seine Badequalität geprüft werde. Wer in solche Weiher springt, macht das auf eigene Gefahr. Auf jeden Fall verboten ist das Baden im Deutschmühlenweiher im Deutsch-Französischen Garten (DFG). Wie die Stadtpressestelle mitteilte, stehe die Anlage unter Denkmalschutz, auch könnten Flora und Fauna Schaden nehmen. Wer trotz Verbot darin schwimme, der riskiere eine Anzeige.

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