Köllerbach. Samstagabend am Rittenhofer Backhaus: Im ausgedienten Pflaumenmuskessel wabert eine undefierbare grüne Brühe. Mindestens 40 maskierte Magier, Zauberpriester und Hexenweiber sind herbei geeilt. Wie glänzen ihre bunten Perücken. Kunstgebisse wackeln, Pappnasen krümmen sich, Glöckchen an Hexenbesen klimpern, die Augen der allerkleinsten Zauberwesen strahlen vor Vorfreude und Übermut. In diese Aufbruchstimmung hinein platzt Bürgermeister Martin Speicher mit einer schlechten Nachricht: "In Püttlingen regnet es wie mit Bütten." Schon tröpfelt es in den Hexenkessel hinein. Nicht, dass die Rittenhofer mit ihrer jahrhundertelangen bäuerlichen Erdverbundenheit dem ausgedörrten Boden mitsamt Frucht einen ausgiebigen Frühlingsregen nicht gönnen würden: "Aber nicht bei unserem Maitanz", lautet die Devise.Dabei bleibt es und der Regen in Püttlingen. Vergnügt zieht die Hexenschar durchs Dorf. Unter Führung der Oberhexen Babajaga, Isebill die Süße, Jurinde die Wilde und Edeltrud die Trutschel kriechen die Kinder (als Mutprobe) durch einen Tunnel mit Sägespänen, Spinnen und tierischen Fäden. Glibberfrösche, Käsefüße, gebackene Erdmäuse und Flugsalbe werden verteilt, zum Anknabbern gut.