"Autos müssen Gefühl geben"

Kleinrosseln. Das Traumauto von Denis Krauser ist ein Bugatti "Typ 37" von 1927 - "eigentlich". Die Einschränkung muss sein, denn diesen luxuriösen Wagen könne sich ein ehemaliger Bergmann wie er nie leisten

Kleinrosseln. Das Traumauto von Denis Krauser ist ein Bugatti "Typ 37" von 1927 - "eigentlich". Die Einschränkung muss sein, denn diesen luxuriösen Wagen könne sich ein ehemaliger Bergmann wie er nie leisten. Und so bleibt der 53-jährige Kleinrossler Ruheständler und Autobastler denn auch bodenständig und widmet sich hingebungsvoll der französischen Brot-und-Butter-Marke Renault. Sein Vater und die drei älteren Brüder fuhren ausschließlich Renault, und so war es nur logisch, dass auch der Fahranfänger Dennis Krauser mit dem Fabrikat begann. Er blieb ihm bis heute treu, steuert im Alltag einen unscheinbaren Scénic, versetzt aber in der Freizeit Oldtimer-Liebhaber mit seinem perfekt restaurierten R 8 Gordini in Verzücken.Die kleine blaue Limousine mit den beiden weißen Streifen, die auf der Fahrerseite über Haube, Dach und Heck verlaufen, wurde ab Ende der 60er Jahre gut 10 000 Mal gebaut. Der 88 PS starke Heckmotor macht das Wägelchen 175 km/h flott - deutlich zu schnell für ungeübte Fahrer. Viele Gordini R 8 wurden zu Schrott gefahren oder verrosteten, so dass heute keine 800 mehr existieren dürften. Denis Krauser besitzt einen der am besten erhaltenen. "Nach 1800 Arbeitsstunden dürfte der Wert bei etwa 35 000 Euro liegen", schätzt er und zeigt stolz die mehrseitige Reportage in einem großen deutschen Oldtimer-Magazin, das die Geschichte des Wagens nachzeichnet.

Denis Krauser hatte das Auto in den 70ern gebraucht gekauft und war 15 Jahre damit gefahren, ehe er ihm eine Grundinstandsetzung spendierte und danach verkaufte. Nachdem der R 8 bei einem Crash zerstört worden war, erwarb er ihn aber billig zurück und verhalf ihm zu alter Schönheit. Bis heute wird der sportliche Viertürer, der gern 15 Liter Super schluckt, bei Bergrennen gefahren und auf Ausstellungen präsentiert (auch auf der Freizeitmesse in Saarbrücken, Halle sechs). Krauser liebt es, mit den Fans über das Auto und das Drumherum zu fachsimpeln. Er mag auch die Kameradschaft im Oldtimer-Club von Hambach ("Amicale des voitures anciennes de Hambach"), dessen Mitglieder etliche prächtige Wagen besitzen.

Krauser restauriert keine Autos um des Wertzuwachses willen, sondern weil er in der langwierigen Arbeit aufgeht und um sie zu besitzen. Kürzlich hat er schweren Herzens seinen schönen R 16 an einen Liebhaber gegeben, um sich in Nîmes eine Alpine A 310 leisten zu können, Baujahr 75, mit dem eher seltenen Vierzylinder und 120 PS - "wenn alle da sind". 250 Arbeitsstunden wird die Herrichtung wohl benötigen. Außerdem steht in der Garage ein Renault Spider in Gelb, eine seltene Rennflunder der frühen 80er Jahre, nur für den Hochsommer geeignet. "Aber auch dieses", und das sei das Wichtigste, "ist ein Auto, das Gefühl gibt".

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