Autoknacker ließ sich in Bank fotografieren

Köllertal. Als er in einem Fahrzeug eine Kreditkarte mitsamt der dazu passenden PIN-Nummer fand, konnte der Dieb nicht widerstehen: Er hob mit der Karte Geld an einem Automaten ab und löste dabei die Kamera der Bank aus

Köllertal. Als er in einem Fahrzeug eine Kreditkarte mitsamt der dazu passenden PIN-Nummer fand, konnte der Dieb nicht widerstehen: Er hob mit der Karte Geld an einem Automaten ab und löste dabei die Kamera der Bank aus. Zum ersten Mal konnten sich die Ermittler des Kriminaldienstes der Inspektion Köllertal dadurch - im wahren Wortsinn - ein Bild von dem Mann machen, dem sie seit Mitte Februar auf den Fersen waren. Zuvor hatten sie so gut wie nichts über diese Person gewusst, der man 40 Fahrzeugaufbrüche zuschreibt. Der Täter schlug meist in Nächten zu Dienstag, Mittwoch und Freitag zu, immer zwischen 22 und 5 Uhr, er wählte jeweils ein neues Wohnviertel, in dem er mehrere Taten "in einem Durchgang" beging. Vermutlich kam er mit Bahn oder Bus und hatte gute Ortskenntnis.Er ging bevorzugt an Fahrzeuge, in denen Beute sichtbar lag und griff sich, was er für wertvoll hielt: Handys, Laptops, Navigationsgeräte, Lederjacken, Taschen. In zahlreichen Fällen waren die Wagen unverschlossen, so dass er leichte Arbeit hatte. Bereits in der zweiten Woche der Aufbruchserie reagierte die Polizeiinspektion Köllertal mit nächtlichen Sondereinsätzen, an denen Kriminaldienst, Wache Heusweiler, die Posten Püttlingen und Riegelsberg sowie - schnell und unkompliziert - sogar die Bereitschaftspolizei beteiligt waren. Sie wollten den Autoknacker auf frischer Tat erwischen, was in einem Fall fast gelang (am Trimmtreff Püttlingen) und wohl dazu führte, dass der Täter nicht mehr in Erscheinung trat. Polizeichef Wolfgang Schäfer ist aber auch diese Ereignislosigkeit sehr recht, denn "es ist ja ein Erfolg, wenn durch unseren Einsatz die Zahl der Autoaufbrüche auf null sank" - das Konzept wird dem Vernehmen nach deshalb mit eigenen Kräften weitergeführt, zumal es am Dienstag erneut zwei Autoaufbrüche in Püttlingen gab.

Den Täter ermittelte die Polizei am Rande eines Einsatzes wegen häuslicher Gewalt in Illingen. Ein mit dem Ersuchen am Rande befasster Polizist aus Püttlingen erkannte am Einsatzort an einem Mann genau die Kleidung, der der Autoknacker in der Bank getragen hatte. Begründet durch diesen Anfangsverdacht, hielt man dem polizeibekannten arbeitslosen 19-Jährigen die Autoaufbrüche vor, von denen er nach Mitteilung der Polizei immerhin etwa zehn zugab. Man gibt sich aber zuversichtlich, dem mutmaßlichen Täter (der auf freiem Fuß ist) noch mehr Delikte zuschreiben zu können.

Die Polizei hat darum gebeten, weiterhin vor Autoknackern auf der Hut zu sein, Fahrzeuge immer zuzuschließen und keine Wertsachen in den Wagen aufzubewahren. Verdächtige Wahrnehmungen sind rund um die Uhr erbeten an Telefon (0 68 06) 91 00.

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