Autobahn-Anschluss gefährdet

Homburg. Man konnte Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) die Verärgerung förmlich ansehen, als er am Ende der Stadtratssitzung am Donnerstagabend den Rat über eine völlig neue und unerwartet unangenehme Entwicklung in Sachen zweiter Autobahnanschluss an die A6 im Homburger Osten informieren musste

Homburg. Man konnte Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) die Verärgerung förmlich ansehen, als er am Ende der Stadtratssitzung am Donnerstagabend den Rat über eine völlig neue und unerwartet unangenehme Entwicklung in Sachen zweiter Autobahnanschluss an die A6 im Homburger Osten informieren musste. Die Bahn AG hatte sich im Rathaus gemeldet und mitgeteilt, dass sie beabsichtige, eine Überführung der ICE-Trasse über die Glantalbahn bei Bruchhof nicht als Brückenbauwerk zu erhalten, sondern im Rahmen einer Sanierung komplett zu verfüllen. Was auf den ersten Blick dabei eher wie eine verkehrliche Randnotiz aussieht, hat Sprengstoff - ist die Trasse der Glantalbahn doch die in weiten Teilen Homburgs favorisierte Streckenführung für einen Zubringer zum angedachten zweiten Homburger Autobahnanschluss im Osten. Und mit einer Schließung des Brückenbaus wäre diese Lösung wohl weitestgehend vom Tisch.400 000 Euro wolle die Bahn bei der Sanierung der Bahnbrücke durch die Schließung und Verfüllung einsparen, so Schöner zu den Hintergründen des überraschenden Querschlägers. Nachdem man gerade erst den "Schock" überwunden habe, dass die Glantalbahn zum Baudenkmal erklärt worden sei, so Schöner, "wird es jetzt noch kurioser. Die Bahn will die Brücke schließen, zumauern. Das bedeutet, man könnte nie wieder mit einem Auto durchfahren. Es sei denn, ich sag`s salopp, die Stadt bezahlt eben diese 400 000 Euro."

Schöners Information an den Rat sorgte fraktionsübergreifend für komplettes Unverständnis. Am Tag danach verdeutlichte Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff konkret den aktuellen Sachstand und Homburger Befindlichkeiten. "Bei der Ertüchtigung der ICE-Strecke Paris-Frankfurt und der dabei anstehenden Sanierung dieser Brücke ist die Bahn auf die Idee gekommen, dass ein Schließen des Durchgangs 400 000 Euro einsparen würde." Kruthoff sprach mit Blick auf diese Eisenbahnerpläne von "Daumenschrauben-Methoden" der Bahn AG, würde doch ein Festhalten Homburgs an der Option, den zweiten Autobahnanschluss über die Trasse der Glantalbahn zu führen, die Stadt eben diese Summe kosten - dann zu überweisen an die Bahn AG. Die sei, so Kruthoff, angesichts der aktuellen Kassenlage der Stadt nicht zu machen.

Käme die Schließung der Bahnbrücke, würde dies bedeuten, dass keine Verbindung zwischen der Kaiserlauterer Straße und einem möglichen zweiten Autobahnanschluss hergestellt werden könnte. Dies wiederum würde eine deutliche Verringerung des Verkehrs in Bruchhof unmöglich machen: A6 und Ortsdurchfahrt Bruchhof würden wohl weiterhin parallel befahren werden, baulich getrennt durch die ICE-Strecke der Bahn. Eine Prognose des Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) zu den Potenzialen einer vollständigen Nutzung der stillgelegten Bahntrasse als Autobahnzubringer aus dem Jahr 2010 spricht mit Blick auf die Verkehrssituation in Bruchhof von einer "deutlichen Entlastungswirkung".

Diese wollen sich die Homburger Bürgervertreter nicht nehmen lassen, weder in Bruchhof, noch in den anderen Homburger Verkehrsdichtezonen, die laut Prognose deutliche Entlastung durch einen zweiten Autobahnanschluss samt Zubringerführung über die Trasse der Glantalbahn erfahren würde. So signalisierte Peter Müller von der FDP, dass man über den liberalen saarländischen Bundestagsabgeordneten Oliver Luksic in Berlin Druck machen wolle.

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