Tipps fürs Wochenende Freejazz mit überregionalem Glanz

Saarbrücken · Das Saarland hat viel zu bieten in Sachen Kultur und Freizeitgestaltung. Jede Kommune, jede Stadt und jedes Dorf macht eigene Angebote. Woche für Woche stellen wir an dieser Stelle einige Veranstaltungen vor, die wir in der Redaktion besonders empfehlenswert finden. Und dabei schauen wir auch immer mal wieder über die Grenze.

 Jochen Schell verzaubert beim Cirque Bouffon.

Jochen Schell verzaubert beim Cirque Bouffon.

Foto: Thomas Reinhardt

Zirkus der besonderen Art. Die Saarländer sind ein sehr gutes Publikum für modernen, poetischen Zirkus. Dieses Verdienst gebührt vor allem dem Theaterfestival Perspectives, das seit Jahrzehnten alljährliche zeitgenössische, französische Zirkuskunst an die Saar bringt und damit ein kundiges Publikum herangezogen hat. Davon profitiert nun auch der wunderbare Cirque Bouffon. Der gastierte 2018 erstmals ist Saarbrücken und wurde hier so begeistert gefeiert, fand so viel Zuneigung, dass diesmal sogar der Tournee-Auftakt zu uns verlegt wurde. Die neue Show „Bohemia“ ist wieder ein bezauberndes und akrobatisches Feuerwerk, getragen von wunderbarer Musik. Bis 17. Oktober sind die Akrobaten noch in der Stadt. (bre) Karten gibt es unter https://www.cirque-bouffon.com/tickets

„Krass in der Provinz“ titelte vor ein paar Jahren ein Kritiker der großen Wochenzeitung „Die Zeit“. Und mit Provinz meinte er Saarbrücken. Und mit „Krass“ feierte er das hiesige Freejazz Festival. Der Rezensent konnte es seinerzeit nicht fassen, dass ein Ort wie Saarbrücken, so weit weg von den Metropolen, etwas so Spannendes hervorbrachte. Seither gab es Corona, es gab Ausfälle aller Arten. Aber das Freejazz Festival, das gibt es weiterhin. Verschoben, vertagt, ja, aber nie gestorben. An diesem Wochenende geht es wieder über die Bühne. Auftakt ist an diesem Donnertag, 30. September, im Garelly-Haus. Die weiteren Konzerte am Freitag und Samstag, sowie eine große Jam-Session zum Abschluss am Sonntagmorgen finden im Gemeindezentrum Alte Kirche in Saarbrücken statt. Neben Lokalmatadoren wie Christof Thewes sind unter anderem Lotte Anker & Gerry Hemingway, Michel Doneda & Roger Turner dabei, der Saxofon-Altmeister Joe McPhee aus Florida, das hiesige Freejazzsaar Orchester und viele, viele andere illustre Gäste. (bre)

 Bevor Corona kam, ein Foto vom Prolog des letzten Freejazz Festivals 2019. An wechselnden Saxophonen und Klarinetten damals (von links): Nils Fischer, Andreas Krennerich, Frank Paul Schubert, Hartmut Oßwald.

Bevor Corona kam, ein Foto vom Prolog des letzten Freejazz Festivals 2019. An wechselnden Saxophonen und Klarinetten damals (von links): Nils Fischer, Andreas Krennerich, Frank Paul Schubert, Hartmut Oßwald.

Foto: Kerstin Krämer

Das vollständige Programm findet man unter http://freejazzsaar.de/

 Szene aus dem Film „Charlatan“ mit Ivan Trojan (links) und Joachim Paul Assböck.

Szene aus dem Film „Charlatan“ mit Ivan Trojan (links) und Joachim Paul Assböck.

Foto: Profun

Vaudeville trifft Rossini in Metz: Mit der Oper „Le comte Ory“ hat sich der italienische Opernmeister Gioachino Rossini von seiner leicht-humorigen Seite gezeigt: Während der Zeit der Kreuzzüge will der liebesabenteuerlustige und junge Graf die schöne und verwitwete Comtesse Adèle verführen. Erst als Einsiedler, und als dann auch noch im Gewand einer scheinbar tugendhaften und pilgernden Nonne... Es wird nach bester Manier Kleid und Hose getauscht und für turbulente Verwechslungsspiele gesorgt.

Die Titelrollen singen der Tenor Patrick Kabongo und die Sopranistin Perrine Madoeuf. Die musikalische Leitung hat Corinna Niemeyer, seit einem Jahr künstlerische Leiterin und Chefdirigentin des Orchestre de Chambre du Luxembourg und Preisträgerin mehrerer internationaler Dirigierwettbewerbe. Die Neuproduktion des stürmischen Grafen ist eine Kooperation mit der Oper von Massy der Region Île-de-France.

Rossinis letzte komische Oper erlebte 1828 ihre enthusiastisch beklatschte Uraufführung in Paris. Der Zweiakter basiert auf einem Vaudeville-Stück und umfasst auch einige Nummern aus seiner drei Jahre früher uraufgeführten und letzter italienischen Oper „Il viaggio a Reims“. (sop)

Die Oper „Le comte Ory“ wird an diesem Freitag, 20 Uhr, und Sonntag, 15 Uhr, in der Oper von Metz, 4-5, place de la Comédie, gespielt. Es gilt die 3G-Regel (Pass Sanitaire). Details und Karten, zwischen 55,50 Euro (Erwachsene, erste Kategorie) und 7,50 Euro (Kinder, dritte Kategorie), unter opera.eurometropolemetz.eu.

Das Kino Achteinhalb in Saarbrücken zeigt wir am Freitag und Samstag, jeweils um 20 Uhr, das biografische Drama „Charlatan“ von Agnieszka Holland. Halbfiktional erzählt der Film die Lebensgeschichte des tschechischen Kräuterkundlers Jan Mikolášek (1889-1973), der als Sohn eines Gärtners bei einer Kräuterhexe in die Lehre ging und zum Wunderheiler aufstieg, der viele Menschen mit pflanzlichen Tinkturen heilte. Darunter auch prominente Nazis und Kommunisten, die ihm zu Ruhm und Reichtum verhalfen. Doch nach dem Tod des tschechischen Staatspräsidenten stürzt auch der Heiler –  nicht zuletzt über eine Liebesaffäre mit seinem Assistenten. Am Freitag läuft der Film in der deutschen Fassung, am Samstag im Original mit Untertiteln. (tok)

Information und Reservierung unter www.kinoachteinhalb.de und Tel. (06 81) 390 88  80.

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