Aus fürs Kinder-Musiktheater

Saarbrücken. Der Nachwuchs wird knapp, sagt "Tante Christa", "G8" mache sich bemerkbar. "Die Jugendlichen haben keine Freizeit mehr." Ganztagsschülern sei die Teilnahme an den Proben komplett unmöglich. So kommt jetzt das Ende der Theatertätigkeit. An diesem Sonntag und am 3

 Auf dem Foto von 1956 in der Bildmitte hinten Christa Frischkorn, daneben "Märchenonkel" Werner Jakoby. Foto: KMT

Auf dem Foto von 1956 in der Bildmitte hinten Christa Frischkorn, daneben "Märchenonkel" Werner Jakoby. Foto: KMT

Saarbrücken. Der Nachwuchs wird knapp, sagt "Tante Christa", "G8" mache sich bemerkbar. "Die Jugendlichen haben keine Freizeit mehr." Ganztagsschülern sei die Teilnahme an den Proben komplett unmöglich. So kommt jetzt das Ende der Theatertätigkeit. An diesem Sonntag und am 3. Advent gibt es noch Abschiedsvorstellungen im Schlosskeller, zudem ein Konzert der jungen Musiker am 18. Dezember in der Ludwigskirche. Die musikalische Früherziehung im Musikstudio in der Lessingstraße bleibt aber erhalten.

Kurz zur Geschichte: Alles fing mit "Radio Saarbrücken" an. Da startete im Januar 1954 ein neues Kinderprogramm, organisiert von der gerade 23 Jahre jungen Vielfach-Musikerin Christa Frischkorn. Der Erfolg war durchschlagend: Vereine und Firmen wollten gleich ihre Weihnachtsfeiern mit den Kindern schmücken. Da war nun allerdings mehr gefragt als nur das Singen von Kinderliedern - und Christa Frischkorn schrieb, komponierte und choreografierte ihr erstes eigenes Stück. Es wurde ein Renner.

Danach entstanden Bearbeitungen von Grimmschen Märchen aus ihrer Feder, dazu kamen aber auch bald viele ganz eigene Stücke. Und gelungene Experimente - "Peter und der Wolf" als Schattenspiel mit selbst gespielter Musik. Woher die Kostüme kamen? "Ei, die hann mir selbscht genäht" sagt Tante Christa.

In den ersten Jahren musste Klavierbegleitung reichen. Dann lernten die Kinder Instrumente, seit den 70er Jahren müssen alle Mitglieder ein Orchesterinstrument lernen.

Die "Funkkinder" und "Tante Christa" wurden zur musikalischen Institution im Saarland. Nach der Kinderfunkzeit kamen 1974 vom "Pädagogischen Verlag Schwann" in Düsseldorf Aufträge. Später produzierte der SR ein Märchenmusical mit dem Ensemble. Die Einrichtung hieß da schon "Kindermusikstudio".

Ab 1980 - Christa Frischkorn hieß inzwischen Heimrich-Frischkorn - konnte das zunächst auf die Weihnachtszeit beschränkte Theaterangebot dann sogar auf das ganze Jahr ausgedehnt werden - im neu eingerichteten "Stiefel-Theater". Später wechselte die Gruppe zum "Kulturforum" in den Schlosskeller. Auch in die 80er Jahre fallen viele Gastspiele - sogar in Berlin, München und in der Provence. Die Kosten dafür wurden selbst erwirtschaftet oder aus Spenden bestritten.

55 Jahre hat "Tante Christa" nun Musiktheater "mit Kindern, für Kinder" gemacht. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit endet jetzt. Aber sie hört nicht auf, die musikalische Früherziehung bleibt erhalten.

Weiterhin können Kinder ab vier Jahren das musikalische Grund-Rüstzeug fürs Leben bekommen bei "Tante Christa" - die im Studio unterstützt wird von Tochter Sabine, Cellistin von Beruf, und mittlerweile selbst zweifache Mutter. tb

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