Aus für den Mountainbike-Marathon Erschöpft, aber glücklich: Schmidt war die beste Saarländerin der WM

St. Wendel. "Ich bin vollkommen fertig." Erschöpft muss sich Silke Schmidt von den Radsportfreunden Niederlinxweiler setzen. Ihre gestressten Beine, die gerade 107 Kilometer in die Pedale gestrampelt haben, wollen nicht stehen. "Mein Ziel war es, unter die besten 20 zu kommen. Und jetzt ist es der 18. Platz geworden, das freut mich

St. Wendel. "Ich bin vollkommen fertig." Erschöpft muss sich Silke Schmidt von den Radsportfreunden Niederlinxweiler setzen. Ihre gestressten Beine, die gerade 107 Kilometer in die Pedale gestrampelt haben, wollen nicht stehen. "Mein Ziel war es, unter die besten 20 zu kommen. Und jetzt ist es der 18. Platz geworden, das freut mich." Trotzdem: Ein Lächeln will sich nur mühsam in ihr Gesicht schleichen. "Ich glaube, ich bleibe doch lieber beim Cross-Country", findet die in Freiburg studierende Nationalfahrerin. "Die erste Runde lief echt gut, ich konnte mit in die Spitzengruppe und war richtig schnell unterwegs." Als es dann aber zum zweiten Mal den steilen Anstieg am berüchtigten Kniebrecher hinaufging, "habe ich gemerkt, dass es schwer wird". Letztlich musste sie die Spitzengruppe mit der späteren Weltmeisterin Esther Süss ziehen lassen. "Aber ich war auch zu schnell für die Fahrerinnen hinter mir, so dass ich die restlichen 40 Kilometer ganz allein unterwegs war." Das kostete Kraft: "Auf den letzten Kilometern zogen zwei Frauen an mir vorbei. Ich wollte zwar kontern, aber es ging nicht mehr", erzählt die Vierte der deutschen Meisterschaft, die bei der WM in St. Wendel eine Zeit von 4:53.53,6 Stunden hinlegte. Die zweite Starterin der RSF Niederlinxweiler war Manuela Werkle. Die in der Schweiz arbeitende Fahrerin belegte am Ende Platz 35 (5:38.02,2). tog St. Wendel. Nichts ist perfekt - selbst in St. Wendel nicht. So konnten Bürgermeister Klaus Bouillon und sein Team am Sonntag nicht verhindern, dass unmittelbar nach der Zieldurchfahrt des neuen Weltmeisters Alban Lakata ein kurzer Regenschauer einsetzte. Aber der zehnminütige Guss war dann auch schon so ziemlich das einzige, was bei der Mountainbike-Marathon-Weltmeisterschaft am Sonntag in St. Wendel nicht optimal lief."Ich bin sehr zufrieden, es ist alles top gelaufen", zog St. Wendels Bürgermeister kurz vor der Siegerehrung ein erstes Resümee. "Wir haben von allen Seiten viel Lob bekommen. Es hat keine größeren Verletzungen gegeben, wir konnten mit dem tollen Publikum ein bisschen Heimspiel-Atmosphäre für die deutschen WM-Starter schaffen", sagte Bouillon und strahlte. Besonders freute ihn der zweite Platz von Sabine Spitz, die sich unter dem frenetischen Applaus der Zuschauer in einer Zeit von 4:35,43 Stunden zum wiederholten Male eine Medaille auf ihrer "Hausbahn" in St. Wendel sichern konnte - und das trotz eines Plattfußes kurz nach Renn-Halbzeit. Dennoch wird es keinen weiteren Mountainbike-Marathon in St. Wendel mehr geben. "Wir waren einer der ersten in ganz Deutschland, die 1994 einen Mountainbike-Marathon organisiert haben", blickt der St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon zurück. Damals auch gegen eine Reihe von Widerständen. Mittlerweile gebe es allein in Deutschland mehrere Hundert dieser Marathons. Die Folge: Die Teilnehmerzahlen gehen zurück.Daran ändert auch nichts der gute Zuspruch von 1100 Hobby- und Lizenzfahrern beim Mountainbike-Marathon am vergangenen Sonntag. 400 hatten sich noch kurzfristig angemeldet. Ein positiver Effekt der Weltmeisterschaft. Denn die 107,9 Kilometer lange Strecke mussten auch die 170 Spitzenfahrer aus 31 Nationen bewältigen.Positiv auch die Zuschauerzahlen von etwa 7000. Im Vorfeld war die Stadt nur von 2000 bis 3000 Zuschauern ausgegangen, der Mountainbike-Marathon ist wegen der langen Strecke kein Publikumsrenner. Die unerwartet große Zahl an Besuchern ist wohl auch der Weltmeisterschaft geschuldet und würde beim nächsten normalen Marathon nicht mehr erreicht.Deshalb ist für den Bürgermeister klar: "Eine Steigerung zur Weltmeisterschaft gibt es nicht." Und weiter: "Wenn es am schönsten ist, dann soll man aufhören." Der Mountainbike-Marathon ist laut Bouillon die arbeitsintensivste Großveranstaltung der Stadt. 107 Kilometer Strecke müssen vorbereitet und betreut werden. 400 Helfer aus 24 Vereinen und etwa 100 Mitarbeiter der Stadt waren allein am Sonntag im Einsatz. Der Bürgermeister lobt dabei ausdrücklich das große Engagement der Freiwilligen. Aber weil der Marathon keine Menschenmassen anziehe, sei es auch immer schwerer, Sponsoren zu gewinnen. Der Bürgermeister: "Die Finanzierung wird immer schwieriger." Das Defizit sei zu hoch. Er geht davon aus, dass von den Kosten von etwa 190 000 Euro etwa 70 000 bis 80 000 Euro an der Stadt hängen bleiben werden.Deshalb wird sich die Stadt von diesem Marathon verabschieden. St. Wendel bleibe aber Radsportstadt: So gibt es am letzten Januarwochenende des kommenden Jahres schon wieder eine Weltmeisterschaft, wie schon 2005 im Querfeldeinfahren. Da rechne man mit etwa 30 000 Besuchern. Darüber hinaus will Bouillon in den kommenden Jahren wieder eine Europameisterschaft im Mountainbike nach St. Wendel holen. Die Fühler streckte er schon bei der WM am Wochenende aus. "Eine Steigerung zur Weltmeisterschaft gibt es nicht. Wenn es am schönsten ist, dann soll man aufhören." St. Wendels Bürgermeister Klaus Bouillon

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort