„Aus der Paukenhöhle“ bei Hörbar

St Johann · In der Reihe HörBar konnten Gäste des Kulturzentrums am Eurobahnhof am Dienstag dem Schlagstück „Aus der Paukenhöhle“ von Jörg W. Gronius und Bernd Rauschenbach lauschen. Ihre Darbietungen erhielten tosenden Beifall.

Seit vier Jahrzehnten schreiben sie zusammen Stücke: Die Rede ist von den Autoren Jörg W. Gronius und Bernd Rauschenbach, die bereits das gemeinsame Geburtsjahr 1952 und die Geburtsstadt Berlin verbindet. "Aus der Paukenhöhle - Ein Schlagstück" hieß ihr Höropus, das am Dienstag in der Reihe HörBar im gut besuchten KuBa - Kulturzentrum am Eurobahnhof zu erleben war. Als dritten auf dem Podium konnte Begrüßungsredner Armin Schmitt den Musiker Stephan Valentin Boehnlein ankündigen, seines Zeichens Solo-Paukist der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Wie es sich für ein Schlagstück gehört, ging es hier Schlag auf Schlag: Höchst lebendig gestaltete sich der Vortragsstil von Gronius und Rauschenbach, die sich auf die Tradition der Dadaisten und der Wiener Operette berufen. Ein paar Gesangseinlagen durften da auch nicht fehlen, wenn sie sich mit geölter Zunge die Bälle zuwarfen. Inhaltlich führte die wortreiche Odyssee um galoppierenden Ohrenzwang, Ohrensausen, großen Lauschangriff, Atomschlag, Hautausschlag, Klop(f)stock und Germany's next Topfschläger häufig ins Absurdistan, frei nach der Devise: Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Pauke spricht. Die Schlaghöhe der Pointen reichte von bodenständigen Wortverdrehungen und Stabreimen bis hinauf in höchst luftige Gefilde, die sich wohl nur den Protagonisten selbst restlos erschlossen. Immerhin: Auch die Kanzlerin der deutschen Sparexzesse und die Europäische Zentralbank wurden mit Spott bedacht. Viel mehr hätte das Duo freilich in Sachen Interaktion mit seinem Paukisten anstellen können. Die häufigen kleinen rhythmischen Synchronisationsprobleme zwischen Rednern und Pauken etwa hätte man improvisatorisch zu einem Running Gag ausbauen können. So blieb es Stephan V. Boehnlein vor allem überlassen, gelegentlich als Stichwortgeber zu fungieren und ansonsten streng nach Plan auf seinen Pauken ein paar Melodien zum Besten zu geben und etwa durch das Massieren der Felle mittels Fingern für allerlei Hintergrundgeräusche zu sorgen - was er auch akkurat erledigte. Das Auditorium jedenfalls war entzückt und beklatschte den vom Saarländischen Rundfunk aufgezeichneten Abend frenetisch.

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