Aus dem "Dichterdschungel" auf die Lesebühne

Saarbrücken. Unter dem Netzwerklabel "Dichterdschungel.de" präsentieren der Luxemburger Francis Kirps und der Wahl-Saarbrücker Mark Heydrich im Theater im Viertel (TiV) monatlich die "Lesebühne"

Saarbrücken. Unter dem Netzwerklabel "Dichterdschungel.de" präsentieren der Luxemburger Francis Kirps und der Wahl-Saarbrücker Mark Heydrich im Theater im Viertel (TiV) monatlich die "Lesebühne". Kein Poetry Slam mit Wettbewerbscharakter, sondern ein Stelldichein handverlesener Vertreter des geschriebenen und gesprochenen Wortes, die im Wechsel mit den beiden Gastgebern ihre Texte vortragen. Die Prosa darf dann auch gerne mal etwas länger sein: ein Angebot, von dem am Sonntag Heydrich mit zwei Kurzgeschichten Gebrauch machte. Köstlich etwa seine in "Der Kreis" ironisch bespiegelte Ratlosigkeit, wie man als Zuschauer adäquat auf offensichtliche "Kunstkacke" reagiert, ohne sich eine Blöße als Banause zu geben. Schade, dass auch der hiesige Vorzeige-Poetry Slammer mittlerweile den im Genre gepflegten Vortrags-Manierismen unterliegt, nahezu jedes zweite Wort zu betonen und fast jeden Halbsatz mit einer Hebung enden zu lassen. Gar keinen Stil beim Vorlesen hat Kirps, doch machte er das durch den Witz seiner urigen Texte wett.

Autor gurgelt mit Bier

Gastdichter des Abends war Christian Hab, der kurzfristig eingesprungen war, weil die eigentlich eingeladene Kölnerin Dagmar Schönleber abgesagt hatte. Hab kommt aus Marburg, wohnt in Trier und organisiert zusammen mit Kirps die Lesebühne in Luxemburg. Er war der einzige, der hier auch Lyrik vorstellte und zur Veranschaulichung seiner Worte zu drastischen Maßnahmen griff: indem er etwa mit Bier gurgelte, um das Todesröcheln eines Ertrinkenden zu illustrieren. kek

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