Aus Dankbarkeit für den Frieden

Lebach/Metz. Gravelotte liegt etwa 15 Kilometer westlich von Metz. In dem kleinen, malerischen Bauern-Dörfchen, das etwa so groß wie Niedersaubach ist, befindet sich ein Ossarium (Gebeinhaus), in dem viele tausend deutsche und französische Soldaten vor allem in einem Massengrab beerdigt sind

 Das Ossarium in Gravelotte in der Nähe von Metz Fotos: SZ/Lothar Schmidt

Das Ossarium in Gravelotte in der Nähe von Metz Fotos: SZ/Lothar Schmidt

Lebach/Metz. Gravelotte liegt etwa 15 Kilometer westlich von Metz. In dem kleinen, malerischen Bauern-Dörfchen, das etwa so groß wie Niedersaubach ist, befindet sich ein Ossarium (Gebeinhaus), in dem viele tausend deutsche und französische Soldaten vor allem in einem Massengrab beerdigt sind. Es gibt auch noch einen dem Gebeinhaus vorgelagerten Friedhof, auf dem sich nur scheinbar Einzelgräber befinden. In Wahrheiten sollen sie in den Folgejahren des Deutsch-Französischen Krieges auch zu Massengräbern geworden sein.

Die Soldaten fielen, nachdem Frankreich Preußen - und damit dem Deutschen Bund - am 19. Juli 1870, also vor 140 Jahren, den Krieg erklärt hatte, in den drei Schlachten um Metz am 14., am 16. und am 18. August 1870. In diesen drei Metzer Schlachten fielen 20 000 deutsche und 10 000 französischen Soldaten.

Freiwillige für Grabpflege

Fünf Lebacher hatten sich schon im vergangenen Jahr dem Volksbund des Saarlandes angeboten, ehrenamtlich für die deutsche Kriegsgräberpflege im grenznahen Frankreich zu arbeiten. Joachim Gross, Bernhard Huwer, Alfred Scherer, Lothar Schmidt und Klaus Wenske hatten sich vorgenommen, einmal im Jahr dem Volksbund einige Tage für die Kriegsgräberpflege zur Verfügung zu stehen - aus Dankbarkeit dafür, dass Europa nach den Tragödien der großen Kriege des 19. und 20. Jahrhunderts einen wundervollen Frieden garantiert. Dafür steht auch das Motto des Volksbundes: Versöhnung über den Gräbern.

Aus Anlass des 140. Jahrestages der Schlacht bei Gravelotte am 18. August 2010 vermittelte der saarländische Volksbund den fünf Lebachern einen Arbeitseinsatz in dem gleichnamigen Ossarium (Gebeinhaus).

40 000 Soldatennamen

In den von Säulen eingefassten Nischen der Wandelhalle befanden sich Erinnerungstafeln aus Marmor, die an die Gefallenen der beteiligten preußischen beziehungsweise deutschen Armeen erinnerten.

Dem Eingang des Ossariums in Gravelotte gegenüber stand ein Engel, der eine Pergamentrolle bewachte, auf der alle 40 000 Namen der deutschen Soldaten standen, die während des Deutsch-Französischen Krieges gefallen waren. Die Marmortafeln waren zum Großteil zerschlagen, der Engel zerstört und die Pergamentrolle beseitigt worden.

Der Volksbund hat viel Geld in die Hand genommen, um die zerstörten Gedenktafeln wieder herzustellen. Die Aufgabe der Lebacher Helfer war es nun, die neu gelieferten Tafeln und die wenigen alten, welche den Vandalismus überlebt hatten, entsprechend der überlieferten Ordnung in den Nischen zu gruppieren und an den ursprünglichen Stellen wieder aufzuhängen. Und das war schon viel Arbeit, erklärten die Helfer. Die etwa 150 Tafeln haben nun wieder ihren angestammten Platz gefunden.

Den Saarländern empfiehlt es sich, die rechte hintere Ecke anzuschauen, in der an die Gefallenen der Rheinischen Regimenter erinnert wird. In diesen in Saarbrücken, Trier, Koblenz oder Köln stationierten Einheiten hatten nämlich in der Regel unsere Vorfahren gedient. Leider ist unbekannt, ob sich unter den Toten auch Soldaten aus Lebach befinden. red/kü

 Zur Arbeitsgruppe gehören (von links): Eckhard Holtz (Frankreich-Beauftragter des Volksbundes), Alfred Scherer, Bernhard Huwer, Lothar Schmidt, Joachim Gross und Klaus Wenske.

Zur Arbeitsgruppe gehören (von links): Eckhard Holtz (Frankreich-Beauftragter des Volksbundes), Alfred Scherer, Bernhard Huwer, Lothar Schmidt, Joachim Gross und Klaus Wenske.

 Das Ossarium in Gravelotte in der Nähe von Metz Fotos: SZ/Lothar Schmidt

Das Ossarium in Gravelotte in der Nähe von Metz Fotos: SZ/Lothar Schmidt

 Zur Arbeitsgruppe gehören (von links): Eckhard Holtz (Frankreich-Beauftragter des Volksbundes), Alfred Scherer, Bernhard Huwer, Lothar Schmidt, Joachim Gross und Klaus Wenske.

Zur Arbeitsgruppe gehören (von links): Eckhard Holtz (Frankreich-Beauftragter des Volksbundes), Alfred Scherer, Bernhard Huwer, Lothar Schmidt, Joachim Gross und Klaus Wenske.

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