Nunkirchen Aus 1300 Metern zum Golf-Inklusionsturnier

Nunkirchen · Erstmalig fand am Wochende ein Golfturnier für Menschen mit Behinderung statt. Spieler aus ganz Deutschland trafen sich in Nunkirchen.

 Bernd Walsch hat das erste Inklusions-Golfturnier im Saarland ins Leben gerufen und auch selbst teilgenommen. Walsch ist blind und bekam Hilfe von Elke Bormann, die ihn vor jedem Schlag positionierte.

Bernd Walsch hat das erste Inklusions-Golfturnier im Saarland ins Leben gerufen und auch selbst teilgenommen. Walsch ist blind und bekam Hilfe von Elke Bormann, die ihn vor jedem Schlag positionierte.

Foto: Ruppenthal

Gespannt blicken alle Gäste in Richtung des strahlend blauen Himmels, bis plötzlich eine Gestalt immer näher auf sie zukommt. Jubel brandet auf, wird immer lauter als Eberhard Gienger, deutsche Turnlegende und aktiver CDU-Politiker, am Samstag mit einer Punktlandung den Boden des Golfplatzes berührt. Aus 1300 Metern Höhe sprang er aus dem Flugzeug und hatte den Golfpark Weiherhof Nunkirchen im Visier. Grund dafür war das erste saarländische Golf-Inklusionsturnier. Als Mitglied des Sportausschusses des Bundestages will Gienger Impulse auch im Saarland setzten. „Unser Ziel muss sein, das auch in Zukunft weiter voranzutreiben“, sagt der Bronzemedaillen-Gewinner und fordert Bernd Walsch, der die Idee zu dieser Premiere hatte, auf, dieses Turnier fortzuführen.

Walsch, der in Berlin lebende Saarländer, ist blind und mehrfacher Deutscher Meister der Golfer mit Behinderung. „Ich spiele definitiv technisch besser, seitdem ich behindert bin“, erzählt der Inklusionsbeauftragte des Golfclubs Berlin/Kallin. Er habe stets einen Putter dabei, sagt er, lacht, und schwingt im nächsten Moment seinen Blindenstock.

Unter den Spielern herrscht lockere Stimmung. Dennoch haben einige unerfahrene Spieler zu Beginn Hemmungen. „Doch nach ein paar Minuten merkt man von der anfänglichen Unsicherheit nichts mehr und zwischenmenschliche Barrieren gehören der Vergangenheit an “, sagt Claudia, die aus Rosenheim mit ihrem Mann ins Saarland gereist ist. Seit sechs Jahren ist ihr Mann körperlich beeinträchtigt. „Es gibt nicht viele dieser Turniere in Deutschland. Doch so kommen wir an Orte, die wir sonst womöglich nie gesehen hätten, wie zum Beispiel Nunkirchen“, erklärt sie. Zusammen in Vierer-Flights gingen über 30 Sportler mit und ohne Behinderung an den Start. Darunter Menschen mit Arm- oder Beinprothesen, Gehörlose, Sehbehinderte, Schlaganfallpatienten, sowie Menschen mit der Lungenfunktions-Einschränkung COPD, die das Mitführen einer Sauerstoffflasche notwendig macht. Im 9-Loch-Wettspiel nach Stableford gibt drei Stunden lang jeder Teilnehmer sein Bestes. Von Verbissenheit ist bei diesem Turnier nichts zu spüren, denn Spaß und Zusammenarbeit stehen hier im Vordergrund. „All die spürbaren gesundheitlichen Fortschritte, die Nähe zur Natur auf dem Platz sowie die Aufmunterung meiner Mitspieler kompensieren so manches schlechtes Spielergebnis“, meint Friedrich Bräuninger aus München. In der Wettkampfklasse A konnte sich am Ende Margit Stein vom Golfclub Weiherhof den Sieg sichern. In der Wettkampfklasse B lag Claudia Schels vom Golfclub Schloss Maxlrain vorne.

Den Zuschauern wurden neben dem Turnier vier Stationen angeboten, an denen sie etwa mit Hilfe von Schwarzbrillen selbst erleben konnten, wie sich das Golfspielen mit einer Behinderung anfühlt. An diesen Stationen wurden 710 Euro Spenden für die Jugendkasse eingesammelt. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger, Schirmherrin der Veranstaltung, sagte, dass es nur wenige Gelegenheiten wie den Sport gebe, bei denen man so unkompliziert miteinander in Kontakt kommt.