Aufschwung bringt mehr Ferienjobber in Firmen"Im späteren Beruf ist es sehr wichtig, Menschenkenntnis zu haben"

Regionalverband. Bei Schülern und Studenten ist bekanntlich oft das Geld knapp. Deshalb suchen sie sich häufig Ferien- oder Aushilfsjobs. Schüler tun dies bevorzugt in den Sommerferien. Studenten kellnern nebenbei oder jobben in der vorlesungsfreien Zeit. Wer eine solche Beschäftigung sucht, hat im Regionalverband Saarbrücken einige Möglichkeiten, sie zu finden

 Ob in Industriebetrieben oder in der Gastronomie: Die Zahl der Ferienjobs ist deutlich höher als im vergangenen Jahr. Foto: dpa

Ob in Industriebetrieben oder in der Gastronomie: Die Zahl der Ferienjobs ist deutlich höher als im vergangenen Jahr. Foto: dpa

Regionalverband. Bei Schülern und Studenten ist bekanntlich oft das Geld knapp. Deshalb suchen sie sich häufig Ferien- oder Aushilfsjobs. Schüler tun dies bevorzugt in den Sommerferien. Studenten kellnern nebenbei oder jobben in der vorlesungsfreien Zeit. Wer eine solche Beschäftigung sucht, hat im Regionalverband Saarbrücken einige Möglichkeiten, sie zu finden. Inge Huber von der Agentur für Arbeit Saarland vermittelt auf dem Campus der Uni Jobs an Studenten. "Am besten findet man Jobs über die Jobbörse der Agentur für Arbeit (siehe Infobox). Das Angebot ist in diesem Jahr aufgrund der besseren Auftragslage in den Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr besonders groß." Die Agentur vermittelt jedoch keine Ferienjobs für Personen unter 18 Jahren. Das hat unter anderem mit den Einschränkungen zu tun, die es für diese Altersgruppe wegen des Jugendarbeitsschutzgesetzes gibt. Aber auch junge Leute unter 18 finden Stellenangebote über die Jobbörse. Von Tätigkeiten im Einzelhandel über Anfragen nach Aushilfen in der Gastronomie bis hin zu Produktionshelfern oder Maschinenbedienern ist alles dabei. Allein die ZF Getriebe GmbH Saarbrücken am Südring hat 400 Stellen ausgeschrieben. "Bewerber brauchen kein Vorwissen. Sie können sich entweder über unser Online-Formular bewerben oder schriftlich", sagt Karin Markenstein, Sprecherin der ZF. "Die Stellen sind fast ausschließlich in der Produktion", sagt sie. Matthias Becker (20) hat gerade sein Abitur bestanden und sich bei dem Getriebehersteller beworben: "Das ging ganz flott. Ich habe mich dienstags online beworben. Mittwochs wurde ich telefonisch zum Vorstellungsgespräch am nächsten Tag eingeladen, und am nächsten Montag fange ich an. Ich möchte die Zeit bis zum Zivildienst überbrücken und ein wenig Geld verdienen." Ferienjobs seien im Hinblick auf die spätere Berufswahl eine wichtige Erfahrung für Schüler und Studenten, erklärt Huber: "Manch einer stellt fest, dass er diese Art von Tätigkeit nicht sein Leben lang machen will."Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren dürfen gemäß Arbeitschutzgesetz nicht arbeiten. Davon ausgenommen sind Arbeiten, die leicht und für Kinder geeignet sind. Kinder ab 13 Jahren dürfen etwa Zeitungen austragen, Babysitten oder Nachhilfe geben. Jugendliche, die die Vollzeitschulpflicht (sie endet mit der neunten Klasse) nicht beendet haben, dürfen nur vier Wochen im Kalenderjahr arbeiten, also 20 Arbeitstage. Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren dürfen maximal acht Stunden am Tag arbeiten und nicht mehr als 40 Stunden in der Woche. Ist das achtzehnte Lebensjahr vollendet, gilt das Arbeitszeitgesetz. Herr Schuster, welchen Tätigkeiten gehen Sie neben dem Studium nach?Christian Schuster: Ich arbeite als Kellner im Stiefel Bräu, gebe Nachhilfe in Mathematik und Französisch und arbeite als Tagungsleiterassistent für die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Leidet denn ihre Freizeit oder ihr Privatleben unter den vielen Jobs?Schuster: Sicherlich leidet ab und zu die Freizeit darunter. Aber ich versuche trotzden immer den Spagat zwischen Arbeit und Privatleben zu schaffen. Bei aller Arbeit dürfen Familie und Freunde nicht zu kurz kommen.Auf wie viele Arbeitsstunden kommen Sie denn in der Woche?Schuster: Wenn ich an zwei Tagen am Wochenende kellnere, während der Woche Nachhilfe gebe und bei einer Veranstaltung der Stiftung helfe, komme ich im Schnitt ungefähr auf 18 bis 20 Stunden in der Woche.Versäumen Sie durch die Jobs Zeit, die Sie besser zum Lernen verwenden würden?Schuster: Nein, eigentlich nicht. Ich versuche meine Zeit bestmöglich zu organisieren. Job, Lernen, und ausreichend Freizeit darf natürlich auch nicht fehlen.Verdienen Sie durch die drei Nebenjobs vergleichsweise viel im Vergleich zu ihren Kommilitonen und Freunden?Schuster: Vergleichsweise ja. Allerdings versuche ich mir keine goldene Nase zu verdienen. Einen großen Teil des verdienten Geldes investiere ich in meine Freizeit. Ich fahre zum Beispiel Motorrad. Letztendlich will ich ja auch was davon haben.Sie sind also kein Sparfuchs?Schuster: Ich lege mir natürlich auch etwas auf die Seite. Ich bin aber nicht der Typ, der das Geld unter dem Kopfkissen hortet. Wenn man viel arbeitet, weiß man, wie das Geld verdient wird. Man überdenkt vielleicht manche Investition, die einem zuerst sehr wichtig erscheint, zweimal.Sammeln Sie Erfahrungen für ihr späteres Berufsleben?Schuster: Ich möchte zwar kein Lehrer oder Gastronom werden. Aber auf jeden Fall habe ich in allen meinen Jobs Kontakt zu Menschen. Ob es nun mehr oder weniger nette Gäste sind oder die super Kollegen. Gerade für mich als Psychologiestudent ist das essentiell. Im späteren Beruf ist sehr wichtig, Menschenkenntnis zu haben. Auch der Job bei der Konrad-Adenauer-Stiftung lohnt sich. Neben der Organisation von Abendveranstaltungen zur politischen Bildung höre ich natürlich den sehr interessanten Vorträgen der Referenten und Redner zu.

 Ob in Industriebetrieben oder in der Gastronomie: Die Zahl der Ferienjobs ist deutlich höher als im vergangenen Jahr. Foto: dpa

Ob in Industriebetrieben oder in der Gastronomie: Die Zahl der Ferienjobs ist deutlich höher als im vergangenen Jahr. Foto: dpa

StichwortWer einen passenden Job gefunden hat, steht jedoch häufig vor weiteren Fragen. Wie ist das mit den Abgaben? Welche Rechten und Pflichten habe ich als Arbeitnehmer? Das Projekt "Students@Work" versucht hier, Antworten zu geben. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Kooperation des Deutschen Gewerkschaftsbundes und des Allgemeinen Studierenden Ausschusses (AStA). Studierende informieren Studierende über Fragen zu den Themen Beschäftigungsverhältnis, Rechte und Pflichten im Nebenjob, Arbeitsverträge und zu Versicherungsfragen. Das Informationsangebot ist kostenfrei. Sprechstunde ist jeden Mittwoch von 12 Uhr bis 14 Uhr zur Vorlesungszeit im AStA der Uni Saarland im Gebäude A 5.2. Students@Work beantwortet auch Anfragen per E-Mail an students-at-work@univw.uni-saarland.de fred

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