Völklingen/Warndt. Für Vanessa Beck ist die Sache klar: "Nö, im Kindergarten war's zum Schluss nicht mehr so toll. Ständig wird man herumkommandiert. Das kann in der Schule nur besser werden. Am meisten freue ich mich auf Deutsch, denn dann kann ich auch selbst Bücher lesen." Vanessa gehört zu den Kindern in der Region, die gestern eingeschult worden sind. Ihre Lehrerin, Sabine Lehnert, ist mindestens so aufgeregt wie die Kinder: "Für mich ist das die allererste Klasse. Das wird eine spannende Zeit, die ich mit den Kindern gut hinkriegen möchte", sagt Lehnert. Eine halbe Stunde zuvor hat die Schulleiterin, Petra Pitillo, die Neulinge, ihre Eltern und Großeltern begrüßt. Pitillo gibt zu, in der Nacht vor der Einschulung ebenfalls unruhig geschlafen zu haben - "wie jedes Jahr". Jetzt, angesichts der überwiegend freudigen Gesichter der Kinder, aber legt sich die Aufregung. Pitillo begrüßt die Gäste in der proppenvollen Turnhalle dreisprachig - viele Kinder mit Migrationshintergrund sind da, bestimmt die Hälfte. Sie alle wurden gestern in drei Klassen (zwei in Geislautern, eine in Wehrden) aufgenommen. Aber egal ob deutsch, türkisch oder italienisch: Auch alle Eltern sind aufgeregt. "Ob es uns gefällt oder nicht: Die Kinder werden groß, und das ist ja auch das, was wir wollten", schildert Mutter Heidi Helf ihre Gefühle. Ihre Tochter Pauline hat sich im Klassenzimmer ganz nach vorne gesetzt - zu ihrer Freundin Vanessa. Pauline strahlt und sagt: "Alles hier ist schön."Ein Papa, Jens Nothof, kennt den Schuldienst als Nachhilfelehrer: "Die Einschulung als Vater zu erleben, ist eine ganz neue Erfahrung für mich." Einer der Buben weint, vor Aufregung über die neuen Eindrücke. Schließlich verlassen Mütter und Väter den Raum, und die neue Lehrerin erklärt, wie sie sich die nächsten Wochen vorstellt. Ihr Kollege Uwe Grenner ist schon länger im Dienst. Er nahm gestern bereits zum zwölften Mal Schulneulinge auf. Dennoch: "Ganz ohne Aufregung läuft so ein Tag nie ab. Man ist mindestens genauso gespannt wie Kinder und Eltern." Edeltraud Golisch beobachtet mit hohem Interesse die Einschulung ihrer Urenkelin Sandra. Golisch: "Heute kommen viel mehr Väter als früher mit. Ansonsten hat sich nicht viel verändert." - "Doch", widerspricht ihre Tochter Yvonne Boost, "die Schultüten waren zu meiner Zeit kleiner als heute." Neu auch, dass zur Einschulung ein eigenes Schulorchester spielt. Es handelt sich dabei um das Projekt "Mit Geigen gegen Pisa", das von Lehrer Bernhard Hayo betreut wird: "Ich hoffe, dass von den neuen Erstklässlern wieder viele mitmachen und wir genug Sponsoren für das Projekt finden", sagt Hayo.Die Einschulung in Geislautern wurde - wie jedes Jahr - von den Eltern der Zweitklässler durch Kaffee, Kuchen und kindgemäße Getränke aufgewertet. An allen Grundschulen in Völklingen und in Großrosseln haben nach Auskunft aus den beiden Rathäusern insgesamt gut 400 Abc-Schützen neu angefangen.