Aufräumen nach Xynthia

Merzig-Wadern. Im Büro ist Beckingens Revierförster Wolfgang Müller in diesen Tagen nur selten anzutreffen. Gerade einmal die notwendigen Schreibarbeiten werden erledigt. Dann geht es hinaus in den Wald, wo seine Leute begonnen haben, die Sturmschäden zu beseitigen, die Xynthia am Sonntag hinterlassen hat

Merzig-Wadern. Im Büro ist Beckingens Revierförster Wolfgang Müller in diesen Tagen nur selten anzutreffen. Gerade einmal die notwendigen Schreibarbeiten werden erledigt. Dann geht es hinaus in den Wald, wo seine Leute begonnen haben, die Sturmschäden zu beseitigen, die Xynthia am Sonntag hinterlassen hat. "Es sind keine Riesenflächen betroffen, meist sind Einzelbäume oder kleine Baumgruppen umgeknickt", zieht er am Dienstag erste Bilanz. "Es handelt sich um rund 2000 Festmeter Holz", sagt der Mann, seit 26 Jahren für den Beckinger Gemeindeforst zuständig. "Es ist der fünfte Sturm, den ich als Revierförster erlebt habe. Ein Zehntel des Schadensausmaßes von 1990 ist zu konstatieren ", ergänzt er. Am 28. Februar, genau vor 20 Jahren, hatte Orkan Wiebke sich über dem Grünen Kreis ausgetobt. Das Holz der gefallenen Bäume werde jetzt so schnell wie möglich bearbeitet und zum Verkauf angeboten. Preisabschläge müssten einkalkuliert werden, da vorauszusehen sei, dass wegen des Sturmes und der umgefallenen Bäume der Holzmarkt überschwemmt werde. Auch müsse mit Schäden in den Waldbeständen gerechnet werden, da durch den Windwurf Lücken entstanden seien. "Dadurch drohen eine verstärkte Wind- und Bruchanfälligkeit", sagt Müller. Zwischen 2000 bis 3000 Festmeter Windwurf nennt Mettlachs Hauptamtsleiter Wolfgang Kohn. "Wir in Mettlach haben 36 Quadratkilometer Wald, 16 Quadratkilometer davon sind Gemeindewald, der Rest ist Privatwald oder gehört zum Staatsforst." Ähnliche Verluste schätzt Wolfgang Kohn auch für die Waldstücke, die in Privatbesitz sind. "Einen genauen Überblick haben wir hier allerdings nicht." Noch ließen sich die Folgeschäden nicht ausmachen, etwa durch einen möglichen Befall des Borkenkäfers. Entwurzelte und abgeknickte Bäume bieten dem Käfer ideale Bedingungen. Gesunde Bäume würden den Käferattacken normalerweise trotzen. Doch einem Massenbefall könnten sie sich nicht erwehren. "Nach ersten, vorsichtigen Schätzungen dürften es rund 1000 Festmeter an umgefallenen Bäumen sein", nennt Losheims Kämmerer Roman Rein eine Zahl für den Gemeindewald. Derzeit seien die Mitarbeiter im Forst dabei, die Waldwege freizuschneiden und aufzuräumen - eine Sisyphusaufgabe. Führen doch mehr als die Hälfte der Premiumwanderwege durch den Wald. Das sei man der Verkehrssicherungspflicht schuldig. "Da war zunächst der viele Schnee, jetzt der Wind. Das hat den Bäumen den Rest gegeben" - zumal auch der Boden matschig sei. Auf 80 000 bis 100 000 Euro schätzt Rein im schlimmsten Fall die Kosten, die auf die Gemeinde zukommen könnten. Darin eingerechnet seien die Verluste für einen möglichen Verfall des Holzpreises, die Kosten für das Stämmerücken und einen möglichen Borkenkäferbefall. Nach ersten Erkenntnissen geht man im Merziger Rathaus davon aus, dass der städtische Wald vom Sturm weitgehend verschont geblieben ist. Zwar gibt es überall Windwürfe und Kronenbrüche, und auch die Waldwege sind allerorts versperrt, dennoch geht die städtische Forstabteilung von einer geringen Schadholzmenge aus. Abschließendes gebe es noch nicht, da manche Waldstücke aufgrund der versperrten Wege nicht erreicht werden konnten. Maßgeblich für den geringen Schaden sei die Naturwaldwirtschaft mit Nadel-Laubmischbeständen - eine Aussage, die Waderns Revierförster Horst Staub bestätigt. "Ich denke, dass 1500 Festmeter liegen." Auch in Perl sei man glimpflich davon gekommen, meint Revierförster Michael Hermann. Die gleiche Beurteilung gibt Saarforst-Sprecher Volker Wild für die Bestände des Saarforstes ab. In Weiskirchen sei man bei der Bestandsaufnahme, heißt es aus dem Rathaus. "Ein Zehntel des Schadensausmaßes von Wiebke 1990."Revierförster Wolfgang Müller

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