Aufkündigungsklausel im Pachtvertrag

Reden. Sie sprechen von einem Lernprozess und räumen zudem eine Dosis Blauäugigkeit ein. Aber jetzt zeigen sich die Investoren von Fun-Berg Saar überzeugt: Ihr Projekt, der Freizeitpark in Reden, wird 2013 Fahrt aufnehmen. Mit einer "Halden-Metro", mit einer Allwetter-Rodelbahn und einem Rutschenparadies

Reden. Sie sprechen von einem Lernprozess und räumen zudem eine Dosis Blauäugigkeit ein. Aber jetzt zeigen sich die Investoren von Fun-Berg Saar überzeugt: Ihr Projekt, der Freizeitpark in Reden, wird 2013 Fahrt aufnehmen. Mit einer "Halden-Metro", mit einer Allwetter-Rodelbahn und einem Rutschenparadies. Dazu komme der Ausbau der beiden Almhütten auf dem Haldenplateau mit insgesamt 700 Plätzen drinnen und draußen: Küche, Lagerräume, Toiletten. "Insgesamt sind das dann schon Investitionen von 2,5 Millionen Euro", sagen Ralf und Christoph Schneider sowie Frank Heckmann als Vertreter der fünfköpfigen Investorengruppe beim "Gipfel"-Gespräch mit unserer Zeitung auf der Halde. Am Freitag vor Weihnachten hat die Investoren-Gesellschaft ihr Stamm-Kapital nach eigenen Angaben auf 500 000 Euro erhöht. Noch im April beim Besuch in unserer Redaktion hatte das Trio die ersten Attraktionen am Redener Haldenhang für 2012 angekündigt. Aber nicht zuletzt die noch ausstehende Unterzeichnung eines Erbbaupachtvertrags mit der Industriekultur Saar (IKS) verzögerte den Baubeginn. Ende September wurde der Vertrag unterschrieben: Die IKS verpachtet auf 30 Jahre mit Verlängerungs-Option an Fun-Berg Saar gut 24 000 Quadratmeter auf und an der Halde Reden. Und hat in den Vertrag eine Aufkündigungsklausel eingefügt. "Die IKS nimmt das Gelände zurück und sucht einen anderen Investor, wenn bis Mitte 2013 die Baumaßnahme nicht begonnen wurde", stellte Bernd Therre, kaufmännischer Geschäftsführer der IKS, in der Almhütte fest. Die IKS gehe nicht davon aus, dass dieser Fall eintrete, aber die Frist baue einen gewissen Druck auf. Therre sieht für das überarbeitete Projekt wirtschaftliche Chancen. Das abgespeckte Vorhaben könne sich rechnen. Die ursprüngliche Investitionssumme von neun Millionen Euro wurde auf drei bis vier Millionen Euro runtergeschraubt. Die ambitionierte Turm-Idee ist auf mittlere Sicht nicht mehr aktuell.

Die Investoren ertragen den Aufkündigungsdruck gelassen. "Es kann nichts mehr passieren", sagt Frank Heckmann. "Wir hatten die Idee und waren bei der Umsetzung dann vielleicht erstmal zu naiv", so Heckmann und seine Mitstreiter weiter. "Wir mussten uns beschäftigen mit Fragen wie Entlassung aus dem Bergrecht, Flächennutzungsplan, Lärmschutzgutachten oder Erbbaupachtvertrag. Das waren auch zeitliche Abfolgen, die länger dauerten, als wir zunächst dachten." Jetzt stehe der Businessplan. Bis Mitte Januar gehen die Zuschussanträge raus (Europäischer Sozialfonds, Mittel aus der Tourismusförderung): "Die 650 000 Euro, die wir bereits in die beiden Hütten investiert haben, haben wir allein gestemmt."

Die IKS ist auch Lieferant der Infrastruktur. Im Sommer ließ sie Ver- und Entsorgungsleitungen vom Haldenfuß zum Haldenplateau verlegen. Anfang des Jahres nun, so Therre, werde noch der Anschluss der Talstation der "Halden-Metro" ans Versorgungsnetz geschaffen.

Die Bahn soll Besucher in rund zwei Minuten auf 330 Metern Länge mit 90 Metern Höhendifferenz nach oben befördern, wie die Investoren berichten. Sie haben sich für den sogenannten "Wie-Li" entschieden (www.wiegandslide.com). In eine Einheit dieses "Schlittens" passen vier Personen. Die Einheiten können flexibel geschaltet werden. Der "Wie-Li" ist offen, ein Dach kann aufgesteckt werden. Die "Schlitten" können laut Fun-Berg im Umlauf pro Stunde bis maximal 600 Personen transportieren.Foto: SZ-Archiv/Engel

Foto: SZ-Archiv/Engel

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