"Aufgeben werden wir nicht"

Oberesch. Fast lautlos ziehen Segelflugmodelle ihre Kreise am Himmel nahe Oberesch. Denn mehr als Segelflug geht nicht mehr, seit im April 2011 die Genehmigung für Modellflugzeuge mit Motor ausgelaufen war. Als Grund gilt, dass der Flugplatz mitten in einem 1800 Hektar großen Vogelschutzgebiet liegt und eine Beeinträchtigung seltener Vögel verursache

 Bernhard Trenz startet den Segler wie vom Katapult, während Hans-Werner Finger die Steuerung übernimmt. Foto: Bodwing

Bernhard Trenz startet den Segler wie vom Katapult, während Hans-Werner Finger die Steuerung übernimmt. Foto: Bodwing

Oberesch. Fast lautlos ziehen Segelflugmodelle ihre Kreise am Himmel nahe Oberesch. Denn mehr als Segelflug geht nicht mehr, seit im April 2011 die Genehmigung für Modellflugzeuge mit Motor ausgelaufen war. Als Grund gilt, dass der Flugplatz mitten in einem 1800 Hektar großen Vogelschutzgebiet liegt und eine Beeinträchtigung seltener Vögel verursache. Ende April wies deshalb das Verwaltungsgericht des Saarlandes eine Klage auf Fortsetzung der Genehmigung für Motorflug zurück. Es gehe um sensible Arten wie Kornweihe, Goldregenpfeifer und Kiebitz, begründet das Umweltministerium seinen Widerstand gegen motorbetriebene Modelle. Diese Vögel bräuchten große offene Flächen, stellte ein Gutachter bei der Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Saarlouis dar. Und das Gebiet bei Oberesch sei eines der wenigen dieser Art im Saarland. Wo denn diese seltenen Vögel sein sollen, fragt sich der Vorsitzende der Modellsportgruppe Rehlingen, Lothar Melchior, und weist auf Getreidefelder und hohe Wiesen ringsum.Da sei die Rede gewesen von Vögeln, die im Watt lebten, und von Fluchtdistanzen bis zu 500 Metern. "Aber der Gutachter hat gar nicht selbst diese Vögel festgestellt. Der hat eine bestehende Liste übernommen." Auch handele es sich bei dem Gelände nicht um eine durchgehend ebene Fläche. Vielmehr findet sich hier die typische hügelige Oberfläche der Gaulandschaft. Unverständlich ist für die Modellflugfreunde auch, dass ihr Hobby so störend sei, aber ganz in der Nähe sei eine rund 250 Meter lange hohe Hecke einfach abgeholzt worden. "Im Vogelschutzgebiet", betont Melchior. Es habe bislang keinen Ortstermin des Gerichtes gegeben. Dabei hätten sich alle Beteiligten mal einen Eindruck von den realen Bedingungen machen können. Denn wenn stimme, was der Gutachter sagte, dürften hier auch keine Wanderer mehr sein, keine Reiter und keine Landwirtschaft. "Selbst Spaziergänger können dazu führen, dass ein Brutgebiet aufgegeben wird", sagte der Gutachter vor dem Verwaltungsgericht.

Weniger der Lärm sei das Problem für die Vögel, sondern die unvorhergesehene Bewegung. "Dann würde das hier zur menschenfreien Zone", folgert ein Vereinsmitglied später. Der Verein sei zu Einschränkungen bereit, erklärt Lothar Melchior. Das könne die Flugzeit sein und auch eine Verlegung der Flugzone. Aber "aufgeben werden wir nicht". Inzwischen liegt die Urteilsbegründung vor. Das könne so nicht akzeptiert werden, hieß es Anfang der Woche von Vereinsseite. Ein eigener Gutachter werde sich die Sache anschauen. Denn es gehe nicht nur um das Fortbestehen des Vereins, sondern auch um seine intensive Jugendarbeit.

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