Auffällige Riesen-Krabbler in den Gärten

Bischmisheim/ Wehrden. Raupen, kleine und große, finden Hobbygärtner immer und überall. Die meisten davon sind ihnen gut vertraut - aus welchem Krabbler später mal ein Frostspanner wird, ein Kohlweißling oder ein Schwalbenschwanz, können viele auf Anhieb sagen

Bischmisheim/ Wehrden. Raupen, kleine und große, finden Hobbygärtner immer und überall. Die meisten davon sind ihnen gut vertraut - aus welchem Krabbler später mal ein Frostspanner wird, ein Kohlweißling oder ein Schwalbenschwanz, können viele auf Anhieb sagen. Eine so große Raupe aber, wie sie ihm vorige Woche begegnete, hatte SZ-Leser Dietrich Drescher aus Bischmisheim zuvor noch nie gesehen. Er fand sie, so schrieb er an die SZ-Redaktion, im Gartenteich, an einem Fieberkleeblatt hängend. Und war im ersten Moment erschrocken über das 85 Millimeter lange und 15 Millimeter dicke Tier. Dem Schreck folgte die Neugierde, Drescher sah sich die "Monsterraupe" genauer an. "Sie reagiert bei Berührung", schildert er ihr Verhalten. "Ihr Kopfteil zieht sich zusammen und verdickt sich so stark, dass er optisch wie ein Schlangenkopf wirkt. Aber es wird noch grauslicher - der Kopf kann auch noch ruckartig zur Seite schnellen." Drescher durchforstete das Internet, um zu erfahren, was für ein Prachtexemplar er denn da gefunden hatte. Ergebnis: An seinem Fieberklee tat sich eine Raupe des Mittleren Weinschwärmers gütlich. Dieser bräunlich-pinkfarbene Falter ist hierzulande nur wenig bekannt. Zwar kommt er häufig vor, jedoch sieht man ihn selten: Er ist nachtaktiv. Die Raupe mit der auffälligen Gestalt hingegen frisst auch tagsüber. Neben den enormen Maßen - sie kann bis zu zehn Zentimeter lang werden - hat sie noch eine Besonderheit: Auf ihren vorderen Segmenten trägt sie zwei Paare von Augenflecken. Zieht sich das Tier bei Gefahr zusammen, treten die Flecken extra deutlich hervor. Sinn der Sache ist, Fressfeinde zu erschrecken. Was aber nur in Grenzen klappt, Vögel verspeisen die Raupen mit Behagen. Die Krabbler selbst, knallgrün im Jugendalter, später braun, futtern am liebsten Weidenröschen aller Art. Sie mögen aber auch Fieberklee. Oder Fuchsien. Hans-Dieter Schmitt aus Wehrden hat es erlebt: Die Riesenraupen hätten mehrere der 15 Pflanzen in seinem Garten ratzfatz kahl gefressen, erzählt der Fuchsienliebhaber betrübt am Telefon. Sicher, der Mittlere Weinschwärmer - wissenschaftlich heißt er übrigens Deilephila elpenor - sei ein hübscher Falter, meint Schmitt. Aber die gefräßigen Raupen sind ihm unsympathisch. Bei Dietrich Drescher hingegen überwiegt die Neugierde. Vielleicht, so hofft er, haben ja andere Leser Tipps parat, wie er das Verpuppen und Schlüpfen des eingefangenen Tiers weiter verfolgen könne; "oder sollte ich es wieder freilassen?"

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