Auferstehung für eine Völklinger Institution

Völklingen. Am Mittwoch hat in der Völklinger Innenstadt das "Café Duck Dich" neu eröffnet, direkt neben dem Alten Rathaus. Der lokalen Legende nach wurde das Lokal, das schon zur Preußenzeit bestand, so getauft, weil ein preußischer Schutzmann angeblich mit der Pickelhaube in der niedrigen Decke stecken geblieben sein soll

Völklingen. Am Mittwoch hat in der Völklinger Innenstadt das "Café Duck Dich" neu eröffnet, direkt neben dem Alten Rathaus. Der lokalen Legende nach wurde das Lokal, das schon zur Preußenzeit bestand, so getauft, weil ein preußischer Schutzmann angeblich mit der Pickelhaube in der niedrigen Decke stecken geblieben sein soll.Das Gastronomenpaar Michael Schaumburg und Nicoletta Bölte demonstrierte bei der Neueröffnung die Geschichte mit einer echten Pickelhaube. Die hatte Otmar Bohr von der Stadtsparkasse Völklingen mitgebracht. Er gehört in seiner Freizeit dem Verein "Die Dreißiger" an, der den Alltag eines preußischen Regiments nachspielt - mit originalgetreuer Ausrüstung, inklusive Pickelhaube. Beim Test zeigte sich freilich, dass man heute sehr groß sein muss, um mit dem Pickel die Decke auch nur zu berühren. Die niedrige Höhe von einst gibt es nicht mehr. Nur auf dem Weg zur Toilette ist ein nur 1,80 Meter hoher Türsturz, der niedrigste Punkt im Lokal, für größere Menschen noch ein Grund zum Ducken.

Schaumburg und Bölte haben die alte Geschichte um den Namen trotzdem aufgegriffen. Sie wollen irgendwann eine Pickelhaube anfertigen lassen, um sie wirklich in die Decke zu stecken. Bohr lieferte dazu schon mal die Kontaktadresse: Der Pickelhaubenhersteller kommt sogar aus Völklingen.

Das denkmalgeschützte Gebäude in der Karl-Janssen-Straße wird durch die Investition der Gastronomen nach jahrelangem Leerstand enorm aufgewertet - eine alte Völklinger Institution hat jetzt Auferstehung gefeiert. bub

Hintergrund

Arno Keipinger, 47, hat sich nach unserem ersten Bericht über die Neueröffnung des Café Duck Dich telefonisch in der SZ-Lokalredaktion gemeldet - mit Informationen zur Geschichte des Völklinger Lokals. Keipinger, Sohn des früheren Hauseigentümers und Café-Betreibers Arno Keipinger senior, lebt nach eigener Auskunft heute in Stuttgart.

Sein Vater, nach dem das historische Gebäude in der Karl-Janssen-Straße 1 noch heute "Haus Keipinger" genannt wird, war Konditormeister. Aus Malstatt kommend, hatte er das Café Duck Dich übernommen und dort Gebäck aus eigener Produktion serviert. Um 1977, berichtet der Sohn, habe der Vater aus gesundheitlichen Gründen das Café verkleinert und nicht mehr selbst gebacken. Neben dem "Café Keipinger" entstand "Arnos Winstub". Später sei aus dem Café das Bistro Journal geworden, aus der Weinstube eine Pizzeria. dd

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