Auf Tour zu Silberreiher, Bergente und Co.Spatz, Zilpzalp oder Meise: Wer fliegt ans Futterhäuschen?

Schwemlingen. Wie viele Tafelenten lassen sich über Winter in der Schwemlinger Saaraue nieder? Wie hoch ist die Zahl der Bergenten, die in diesem Gebiet während der kalten Jahreszeit Station machen? Fragen, die Naturschützer bei ihrer Tour durch die Saaraue am kommenden Sonntag, 8. Januar, ab zehn Uhr klären wollen

Schwemlingen. Wie viele Tafelenten lassen sich über Winter in der Schwemlinger Saaraue nieder? Wie hoch ist die Zahl der Bergenten, die in diesem Gebiet während der kalten Jahreszeit Station machen? Fragen, die Naturschützer bei ihrer Tour durch die Saaraue am kommenden Sonntag, 8. Januar, ab zehn Uhr klären wollen. "Stunde der Wintervögel" ist die Aktion des Nabu überschrieben, zu der Mitglieder und Interessierte am Schwemlinger Sportplatz aufbrechen - zur zweiten Auflage der Studie. "Es ist ein Langzeitprojekt, bei dem wir Veränderungen in der Vogelwelt festhalten wollen", nennt Merzigs Nabu-Chef Rolf Klein das Ziel der Touren, zu denen Naturschützer und -freunde zwischen kommendem Freitag und Sonntag bundesweit ausschwärmen. "Bislang waren die Temperaturen mild. Es können daher - mit etwas Glück - Arten bestaunt werden, die im Mittelmeerraum überwintern sollten", verrät er. Als Beispiele nennt er Bachstelze und Singdrossel. "Trotz der milden Temperaturen sind auch viele Wintergäste bereits eingetroffen", berichtet er. Als regelmäßigen Besucher in der kalten Jahreszeit nennt er die Tafelente, in Eurasien und Nordafrika weit verbreitet. "Ein sehr seltener Wintergast ist die Bergente", sagt er. Ihre Brutgebiete sind im Wesentlichen im nördlichen Europa, im nördlichen Kanada und dem nordöstlichen Teil Asiens. Erst vor wenigen Tagen hat er bei einer Wanderung durch die Au von beiden Tieren Fotos geschossen. Zudem hat er vier schneeweiße Silberreiher gezählt. Wie im Winter 2010/2011 hat Rolf Klein die extrem seltene nordamerikanische Ringschnabelente an der Saar im Bereich Rehlingen/Beckingen/Saarfels entdeckt. "Erstmalig wurde der Vogel im Oktober 2008 gesichtet und blieb bis in den März 2009", weiß er. Auch im November 2009 tauchte sie wieder auf und verweilte bis März 2010. Der nordamerikanische Gast stellte im vergangenen Jahr nach seinen Worten erst den zweiten Nachweis dieser Vogelart für das Saarland überhaupt dar. Als Beweis zog er vor einem Jahr die Kartei des "Ornithologischen Beobachterrings Saar" heran. "Da die Vögel ihre Heimat nicht mehr finden, schließen sie sich meist an Trupps ihres europäischen Pendants von Reiherenten an. So auch dieser Vogel, der sich stets in Begleitung von bis zu 150 Reiherenten aufhielt", begründete er damals.

Merzig. Erlenzeisig, Rotdrossel, Blaumeise oder Zilpzalp? Wer fliegt ans Futterhäuschen? Auch diese Frage soll am Sonntag, 8. Januar, beantwortet werden - neben der Zählung in der Schwemlinger Au. "Vom Fenster aus lassen sich die Tiere wunderbar beobachten", sagt Rolf Klein. "Neben den Vögeln, die das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich zusätzliche Wintergäste beobachten, die aus dem kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen", berichtet er. "Kommt es in manchen Wintern zu Engpässen bei der Nahrung, dann verlassen Vögel wie Erlenzeisig und Bergfink ihre Heimat im hohen Norden und überwintern bei uns." mst

Schluss der Zählaktion ist Montag, 16. Januar, Beobachtungen können unter der kostenlosen Rufnummer (08 00) 11 571 15 gemeldet werden. Einsendeschluss ist Montag, 16. Januar.

wintervoegel.de

Foto: Nabu

"Es können Arten bestaunt werden, die im Mittelmeer-

Raum überwintern sollten."

Rolf Klein

Auf einen Blick

Kann die Kohlmeise ihren Spitzenplatz behaupten? Oder läuft ihr in diesem Jahr der Spatz den Rang ab? Fragen, die der Nabu vom kommenden Freitag, 6. Januar, bis einschließlich Sonntag, 8. Januar, klären will. Denn in dieser Zeit sind zum zweiten Mal alle Naturfreunde aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

"Die Zählung ist auf Gärten, Parks oder Balkone beschränkt", sagt der Merziger Nabu-Chef Rolf Klein - "ein Pendant zur 'Stunde der Gartenvögel", im Mai". "Im Zentrum beider Aktionen stehen die häufigeren Vögel rund um Haus und Garten."

Das Ziel ist nach Kleins Worten ein deutschlandweites und regional möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in den Städten und Dörfern zu erhalten. mst

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