Auf Torf verzichten und die Umwelt schützen

Losheim · Torf ist ein fossiler Rohstoff, dessen Abbau die Landschaft zerstört, heißt es beim Nabu. Deshalb hat man die Aktion „Torffrei gärtnern“ ins Leben gerufen. Beim Pflanzen sollen nur torffreie Erde und regionaler Kompost verwendet werden.

 Torffrei: Im Nabu-Naturgarten am Losheimer Stausee demonstrieren (v. l.) Helmut Harth, Rainer Anton sowie Uschi und Franz-Josef Schudell wie man einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz leisten kann. Foto: Rolf Ruppenthal

Torffrei: Im Nabu-Naturgarten am Losheimer Stausee demonstrieren (v. l.) Helmut Harth, Rainer Anton sowie Uschi und Franz-Josef Schudell wie man einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz leisten kann. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Im Frühjahr steigt wieder die Nachfrage nach Blumenerde für die neuen Pflanzen und die Blumenkästen. Vielen Hobbygärtnern ist nicht bewusst, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift "Erde" größtenteils Torf befindet - also der Stoff, aus dem Moore bestehen. "Der Abbau von Torf geht mit einer enormen Zerstörung der Landschaft einher", sagt der Nabu-Naturschutzreferent Helmut Harth und Projektleiter des Nabu-Naturgartens in Losheim am See. "In Deutschland wird eine Fläche von insgesamt über 27 000 Hektar für den Abbau dieses fossilen und damit endlichen Rohstoffes genutzt. Zusätzlich werden große Mengen Torf vor allem aus dem Baltikum importiert. Verbraucher tragen mit dem Kauf von torfhaltiger Blumenerde oft zum Lebensraumverlust für viele Tier- und Pflanzenarten bei", so Harth.

Der Nabu startet daher eine "Torffrei gärtnern"-Aktion und ruft dazu auf, nur noch torffreie Erde und regionalen Kompost zu verwenden. Sehr viele Gärten und Projekte in ganz Deutschland machen bereits mit, darunter auch der Nabu-Naturgarten im Park der Vierjahreszeiten. Teilnehmende Kleingärten und Gruppen werden auf der Nabu-Homepage vorgestellt und erhalten ein kostenloses Info-Schild mit der Aufschrift: "Hier gärtnern wir ohne Torf. Für die Moore und unser Klima!". Mittlerweile ist im Handel nicht nur Blumenerde mit stark reduziertem Torfanteil erhältlich, sondern viele Hersteller bieten auch komplett torffreie Produkte an. Aufpassen muss man aber bei der Aufschrift "Bioerde", denn hier kann noch ein sehr großer Anteil Torf enthalten sein, warnt der Nabu. Komposterde ist eine Alternative und die eigene Kompostierung sollte wieder stärker praktiziert werden.

Moore gehören zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen Deutschlands. 95 Prozent der noch vor wenigen Jahrhunderten bestehenden Moorflächen gelten als tot. Im Saarland beispielsweise gibt es kein intaktes Moor mehr. "Nicht nur für die Artenvielfalt, auch für uns Menschen hat der Verlust von Mooren erhebliche Folgen", sagt Harth. "Moore speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder weltweit." Die Entwicklung von Torf ist ein sehr langsamer Prozess. Es dauert 1000 Jahre, bis sich eine ein Meter dicke Torfschicht entwickelt hat. Aber bereits in einer 15 Zentimeter dicken Schicht Torf ist so viel CO2 gespeichert wie in einem 100-jährigen Wald auf gleicher Fläche. "Durch die Torfnutzung entweichen in kurzer Zeit große Mengen klimaschädlicher Gase, was den Treibhauseffekt verstärkt. Dagegen wollen wir ein Zeichen", sagt Harth.

Infos: Helmut Harth, Telefon (01 51) 22 64 77 10 oder helmut.harth@nabu-saar.de.

www.NABU.de/torffrei

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