Auf der Suche nach dem perfekten Schlag

St. Wendel. Ein Donnerstagmittag im November. Trotz des trüben Herbstwetters herrscht auf dem Golfplatz Hochbetrieb. 15 Jugendliche wuseln über die Driving Range - das Übungsgrün, auf dem die langen Schläge einstudiert werden. Der Nachwuchs des Wendelinus Golfparks St. Wendel trainiert

 Schlag auf Schlag: Leo Schall übt die Abschläge auf der Driving Range des St. Wendeler Golfplatzes. Fotos: B & K

Schlag auf Schlag: Leo Schall übt die Abschläge auf der Driving Range des St. Wendeler Golfplatzes. Fotos: B & K

St. Wendel. Ein Donnerstagmittag im November. Trotz des trüben Herbstwetters herrscht auf dem Golfplatz Hochbetrieb. 15 Jugendliche wuseln über die Driving Range - das Übungsgrün, auf dem die langen Schläge einstudiert werden. Der Nachwuchs des Wendelinus Golfparks St. Wendel trainiert. Nachdem sich die zwischen zehn und 16 Jahre alten Jung-Golfer etwas warm gespielt haben, versammelt sie ihr Trainer um sich. Heute wird der Abschlag geübt. Clive Jenkins, Golf-Professional der Golf-Akademie "Perfect Swing" in St. Wendel, erklärt seinen Schützlingen den Übungsinhalt. Vordergründig geht es um den richtigen Bewegungsablauf, der perfekte Schwung ist das Endziel. "Stellt euch vor, unter eurem linken Fuß liegt eine Getränkedose, die ihr platt treten müsstet", erklärt Jenkins und stapft feste auf. Dann bringt er seinen Körper in die Schlagposition. "Breiter Stand, linke Schulter nach unten", erklärt er, holt aus und schwingt durch. Als die Schlagfläche des Eisens den auf einem Stift ("Tee") liegenden Ball trifft, fliegt dieser mit einem hellen Plopp weg. Viele Meter geht seine Reise, ehe er bei der Zweihunderter-Marke wieder Grün unter die Außenhaut bekommt. "Alles klar?", fragt der Golf-Lehrer."Dann los. Ich empfehle ein kurzes Eisen, ein Achter oder Neuner. Eventuell auch ein Siebener." Eisen setzt man für die mittellangen Schläge im Bereich von 70 bis 180 Meter ein. Andere Golfschläger heißen Holz, Putter oder Wedges. Jenkins' Schüler legen los. Auch die zwölfjährige Valerie Zimmermann aus St. Wendel. Schon vor vier Jahren fing mit dem Golfen an. "In meiner Familie spielen alle Golf, und ich bin mit meiner Mama und meinem Bruder ab und zu mitgegangen. Irgendwann wollte ich es dann selbst versuchen", erzählt Valerie, die daneben noch eine weitere Leidenschaft hat: "Pferde. Eigentlich könnte man das zum Polo kombinieren, aber das gibt es bei uns ja nicht", bedauert die Schülerin. Früher spielte sie auch mal Handball, aber das gefiel ihr nicht so gut: "Da wird immer gleich gemotzt, wenn man mal einen Fehler macht. Beim Golf, und gerade in unserer Mannschaft, ist das anders." Ihre Freundin Lisa-Marie Bauer gibt ihr Recht: "Wenn es hier nicht läuft, dann wird man von den Kollegen und dem Trainer aufgebaut." Doch allzu oft muss Trainer Jenkins seine Golf-Schüler gar nicht trösten, denn die haben sich in den vergangenen Jahren auf saarländischer Wettkampf-Ebene durchaus einen Namen gemacht. So gewann die Mannschaft der Altersklasse zwölf (Jahrgang 1998 und jünger), in der auch Lisa-Marie und Valerie spielen, zum dritten Mal nacheinander die Saar-Trophy.Vor fünf Jahren begonnenIm Saar-Pokal wurde die Mannschaft der Altersklasse 18 Mannschaftsmeister. Und beim Saar-Masters, der Landesmeisterschaft im Einzel, wurde Karsten Ley Sieger der Altersklasse 14. "Vor fünf Jahren haben wir mit dem Aufbau der Jugendabteilung angefangen, und es ist schön zu sehen, was daraus entstanden ist", erklärt Jenkins. Dass Golf in der Öffentlichkeit keinen ganz so hohen Stellenwert hat, bedauert der Trainer. Doch er hofft, dass sich dies noch ändern wird, schließlich hat Golf hohe Zuwachszahlen. Alleine im vergangenen Jahr stieg die Zahl aktiver Golfer laut deutschem Golfverband um mehr als 24 000 auf knapp 600 000. Und mit Martin Kaymer, der in diesem Jahr als zweiter Deutscher überhaupt ein Major-Turnier gewann, hat der Golfsport auch ein neues Aushängeschild. Übrigens: So teuer ist der Einstieg für Jung-Golfer nicht. In St. Wendel gibt es Schnupper- und Einsteigerangebote für Erwachsene und Jugendliche mit Leih-Schlägern, so dass jeder Interessierte anfangs nur Schuhe (ab 70 Euro) und Handschuhe benötigt (ab 20 Euro). Komplette Einsteigersets kosten rund 250 Euro. "Beim Handball wird immer gleich gemotzt, wenn man mal einen Fehler macht. Beim Golf ist das anders."Valerie Zimmermann

HintergrundGewinner der Saar-Trophy, Altersklasse zwölf: Lennart Uecker, Mathis Buschauer, Valerie Zimmermann, Lisa-Marie Bauer, Leo Schall, Luca Juszczyk, Max Lumen, Nick Ochowat und Johannes Cornielje.Saarland-Mannschaftsmeister, Altersklasse 18: Karsten Ley, Leon Scheller, Jonathan Grad, Niklas Teichert und Mathis Buschauer. Sieger Landesmeister Altersklasse 14: Karsten Ley. tog

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