Auf der Suche nach AlternativenBevölkerung bei den Projekten stärker mitnehmen

Homburg. Seinen Job als Professor für Volkswirtschaft merkt man Marc Piazolo an, auch wenn er als neuer Vorstandssprecher der Homburger Grünen in die Homburger Redaktion unserer Zeitung gekommen ist - zusammen mit seinen Mitstreitern Yvette Stoppiera, Daniel Wiebelt und Winfried Anslinger

 Der Vorstand der Homburger Grünen mit (von links) dem neuen Sprecher Marc Piazolo, Yvette Stoppiera und Daniel Wiebelt sowie Fraktionschef Winfried Anslinger unterhielten sich in der Homburger Redaktion mit SZ-Redakteurin Ulrike Stumm. Foto: Thorsten Wolf

Der Vorstand der Homburger Grünen mit (von links) dem neuen Sprecher Marc Piazolo, Yvette Stoppiera und Daniel Wiebelt sowie Fraktionschef Winfried Anslinger unterhielten sich in der Homburger Redaktion mit SZ-Redakteurin Ulrike Stumm. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Seinen Job als Professor für Volkswirtschaft merkt man Marc Piazolo an, auch wenn er als neuer Vorstandssprecher der Homburger Grünen in die Homburger Redaktion unserer Zeitung gekommen ist - zusammen mit seinen Mitstreitern Yvette Stoppiera, Daniel Wiebelt und Winfried Anslinger. Er kommt aus dem Süddeutschen, wurde in Freiburg geboren, studierte dort, wuchs allerdings am Bodensee auf. Auch das kann er nicht ganz verbergen, die weichen Laute und der Singsang in seiner Sprache verraten ihn. Mittlerweile arbeitet er am Standort Zweibrücken der Fachhochschule Kaiserslautern und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Homburg. Und er möchte mitmischen: Ende Februar hatte der 47-jährige Piazolo Jörg Herrlinger abgelöst (wir berichteten). Seit zwei bis drei Jahren engagiere er sich verstärkt im Ortsverband. Als Herrlinger das Amt abgeben wollte, sei er "bereit dafür gewesen". Seine Aufgabe und die des Vorstands überhaupt sieht er darin, die dreiköpfige Stadtratsfraktion zu unterstützen, auch unabhängig von dieser einmal Anliegen vorzubringen. Er selbst sitzt nicht im Rat, hatte aber kandidiert bei den Wahlen. "Wenn wir acht Prozent bekommen hätten, dann hätte es gereicht." 5,9 Prozent verzeichneten die Grünen im Juni 2009. Piazolo sieht für seine Partei ein höheres Potenzial in Homburg: "Bei der Bevölkerungsstruktur müsste mehr drin sein."Themen, die ihn und die Partei umtreiben, gibt es genug. Und eben da blitzt sie auf, seine volkswirtschaftliche Prägung. Kosten-Nutzen-Analysen fordert er zum Beispiel ein. Beim umstrittenen Kombibad etwa, da sei es der Partei um so eine Gegenüberstellung der Standorte gegangen. Zudem hätte eine Marktanalyse am Anfang stehen müssen, um zu schauen, was ist für Homburg sinnvoll, was könnte sich rechnen. Nachdem der Grünen-Antrag im Rat abgeschmettert wurde, wolle die Partei nun den weiteren Prozess kritisch begleiten.

Auch beim Platz für die Musikschule, die an die Lappentascherstraße 100 umziehen soll, hält Piazolo eine Kosten-Nutzen-Relation für sinnvoll. Man könne von der Stadtverwaltung verlangen, "dass Alternativ-Projekte parallel geprüft" werden, sagte er. Auf den ersten Blick sei es zumindest nicht einleuchtend, dass die Schule dorthin umziehen solle. Abgesehen von den Kosten sei die Hohenburgschule ein idealer Standort. "Das würde auch für Stadtentwicklung stehen." Kritisch für die Stadt sehen die Grünen die ECE-Einkaufsgalerie auf dem Enklerplatz. Hier gelte es das Innenstadtverträglichkeits-Gutachten abzuwarten. Für problematisch halten die Grünen die B 423-Umgehung, unter anderem, da hier zwar einige Stadtteile ent-, andere jedoch belastet würden. Man müsse vielmehr, so Piazolo, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver gestalten - auch wenn dies schwierig sei. Unterstützung von den Grünen gibt es für die Wiedereröffnung der Bahnstrecke Homburg - Zweibrücken, als Schnellverbindung, parallel nicht in Konkurrenz zur Buslinie, eingebunden in ein Verkehrskonzept. Die Kosten sollten zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz nicht nach der Streckenlänge, sondern nach dem Nutzen aufgeteilt werden. Das Nachbarland habe angeboten, 50 Prozent zu zahlen, das sei, so Piazolo, "dann vermutlich zu wenig". Die größte Aufgabe der Gegenwart ist...,

Marc Piazolo: den Energieverbrauch zu reduzieren.

Meine beste Eigenschaft ist wohl...,

Marc Piazolo: zuhören zu können.

An mir stört mich am meisten, dass ich...

Marc Piazolo: zu wenig Freizeit für meine Kinder habe.

Ein Kompromiss ist...,

Marc Piazolo: auch auf einen "politischen" Gegner zugehen zu können, und für die gemeinsame Sache einen pragmatischen Weg zu gehen.

Wenn ich der OB von Homburg wäre, würde ich...

Marc Piazolo: versuchen, die Bevölkerung bei Projekten stärker mitzunehmen.

Mein Lieblingsbuch ist...

Marc Piazolo: "The Human Stain" von Philip Roth.

Der letzte Film, den ich im Kino gesehen habe, war...

Marc Piazolo: Harry Potter.

Beim Thema Sport denke ich an...

Marc Piazolo: Volleyball.

Ein Glas Wein...

Marc Piazolo: sollte ein trockener Rotwein sein.

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