Auf der Jagd nach dem „König der Pilze“

Kreis Neunkirchen · So viele Steinpilze wie sonst selten findet Sz-Leserin Birgit Preßer in diesem Jahr. Experte Willi Marchina spricht dagegen von einem ehr durchschnittlichen Pilzjahr.

 Gefährlicher Pilzgenosse: Der Gifthäubling gleicht dem essbaren Stockschwämmchen. Foto: Elias

Gefährlicher Pilzgenosse: Der Gifthäubling gleicht dem essbaren Stockschwämmchen. Foto: Elias

Foto: Elias

. Im Wald kann Birgit Preßer aus Ottweiler abschalten. Am Wochenende kriecht sie oft sechs oder sieben Stunden über Stock und Stein, durchs dickste Gebüsch und sucht nach Steinpilzen. Oft reicht ein Korb nicht aus. Vor allem in diesem Jahr scheint Preßer großes Sammlerglück zu haben. "Bisher habe ich 16 Kilogramm Steinpilze gefunden", sagt sie. Im Durchschnitt habe sie sonst nur etwa zwölf Kilo. "Ich hatte dieses Mal ein Wahnsinns-Steinpilzjahr", so Preßer. Darunter seien unheimlich gute Exemplare gewesen.

Für sie ist der Steinpilz "der König der Pilze". Von anderen lässt sie die Finger, auch wenn sie den Unterschied zwischen den sich ähnlich sehenden Champions und Knollenblätterpilzen kennt. Letzterer verursachte erst kürzlich schwerwiegende Pilzvergiftungen bei unkundigen Sammlern aus dem Saarland, die die Pilze verzehrten.

Pilz-Experte Willi Marchina aus Landsweiler-Reden untersucht die Pilze jedoch lieber, anstatt sie zu essen. 300 Pilzarten hat er gesammelt und in Gießhartz eingossen. Befreundete aber auch fremde Sammler stehen im Herbst manchmal täglich vor seiner Tür und bitten den 74-Jährigen um Rat. Marchina nimmt die Pilze unter die Lupe und sortiert faule, ungenießbare und giftige Exemplare aus. Der Knollenblätterpilz sei aber nicht allzu häufig darunter. Fatale Verwechslungen kämen viel öfter beim Gifthäubling vor, der dem genießbaren Stockschwämmchen gleicht. Der Gifthäubling könne zu schweren Vergiftungen und sogar zum Tod führen.

Von einem besonders guten Pilzjahr kann Marchina bislang nicht sprechen: "In manchen Regionen gibt es viele, in anderen gibt es weniger. Ich würde sagen das Jahr ist durchschnittlich gut". In der Nähe von Kirkel habe Marchina in den letzten Wochen beispielsweise viele Pilze gefunden, in Fischbach bei Quierschied im Eichenwald sei der Ertrag gering. Überall, auch in Neunkirchen, sei zurzeit ein Pilz reichlich gewachsen: "Der Hallimasch ist am Sprießen", sagt Marchina. Und der ist - wenn roh zwar giftig - gründlich gegart auch gut genießbar.

Den Hinweis bekamen wir von Leserreporterin Birgit Preßer aus Ottweiler. Für Sprachnachrichten auf Band nutzen Sie (0681) 5 95 98 00 oder schicken Sie alles an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular unter www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter.

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