Auf der Flucht vor dem Krieg

Hemmersdorf. Das Heimatmuseum Hemmersdorf will sich mit der Zeit der Flucht und der Evakuierung im Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Dafür wird eine Ausstellung mit Bildern und Dokumenten vorbereitet, die am 14. April nächsten Jahres eröffnet werden soll. Zur Eröffnungsveranstaltung werden Zeitzeugen von ihren Erlebnissen berichten

 Viele Bewohner des Niedtals wurden im Weltkrieg nach Thüringen verschickt. Foto: Selma Stratmann

Viele Bewohner des Niedtals wurden im Weltkrieg nach Thüringen verschickt. Foto: Selma Stratmann

Hemmersdorf. Das Heimatmuseum Hemmersdorf will sich mit der Zeit der Flucht und der Evakuierung im Zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Dafür wird eine Ausstellung mit Bildern und Dokumenten vorbereitet, die am 14. April nächsten Jahres eröffnet werden soll. Zur Eröffnungsveranstaltung werden Zeitzeugen von ihren Erlebnissen berichten.

Erste und zweite Evakuierung

Die erste Evakuierung fand vom 1. September 1939 bis nach dem Frankreich-Feldzug im Juni 1940 statt. Das Ziel hieß Thüringen, die Wiederbesiedlung war ab August 1940 geplant. Die zweite Evakuierung passierte ab November 1944, als die Amerikaner vom Westen aus kamen.

Walter Steinhauer, Vorsitzender des Museums, bittet, dass sich alle Bürger des Niedtals bei ihm melden, die aus dieser Zeit noch Bilder, Gegenstände, Briefe und Dokumente haben. Josef Forse hat in seinem Geschichtsbuch über Hemmersdorf geschrieben, dass in den Kalkwerksstollen 350 Leute, die den Ort nicht verlassen wollten, für sechs Tage Schutz suchten. Schließlich wurden sie von der Gendarmerie vertrieben.

Weitere Erinnerungen hat Steinhauer mit einigen Zeitzeugen zusammengetragen. Eduard Jacob war damals 18 Jahre alt und wurde mit seiner Familie nach Thüringen verschickt, zuerst nach Grimmburg, dann in Schweinitz untergebracht. "Dort waren auch viele in Betrieben beschäftigt. Es wurden Kinder geboren, manche starben dort oder fanden ihren Partner", erinnert sich der 91-Jährige. Sein Vater Peter musste damals mit den Pferden für die Wehrmacht Transporte machen.

Zurück zum Westwall-Ausbau

Der Ortsgruppenleiter, der Parteichef von Hemmersdorf, Heinrich Gellenberg und sein Bruder Fritz Gellenberg, Sturmführer der SA, veranlassten später, dass Eduard Jacob und einige andere junge Männer zum Westwall-Ausbau zurück mussten. Herbert Scheier ging mit seiner Familie während der ersten Evakuierung nach Gresaubach. Maria Tintinger, seine spätere Ehefrau, kam als Siebenjährige im Langenorlaer Ortsteil Langendembach in Thüringen unter. Nach der Wende fuhr das Ehepaar in den thüringischen Ort und suchte die Familie dort auf gut Glück. Diese war nur ein paar Häuser weiter weggezogen. Wechselseitige Besuche der beiden Familien folgten. Zeitzeugen können sich bei Walter Steinhauer melden unter Telefon (0 68 33) 82 45.

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