Auf den Spuren der Urahnen aus Sötern

Sötern. Als Michael Baltes 1880 mit Frau und Kind aus Sötern in die USA auswanderte, hatte er sicher keine Vorstellung davon, dass 132 Jahre später das Internet und ein Bericht der Saarbrücker Zeitung die Familiennachfahren nochmals an seinem Wohnhaus in der Lindenstraße in Sötern zusammenführen würden.Wie so viele sah auch der damals 28-jährige Michael Baltes Ende des 19

 Die drei Nachkommen wandelten in Sötern gemeinsam auf den Spuren ihres Vorfahren Michael Baltes. Foto: Christian Barth

Die drei Nachkommen wandelten in Sötern gemeinsam auf den Spuren ihres Vorfahren Michael Baltes. Foto: Christian Barth

Sötern. Als Michael Baltes 1880 mit Frau und Kind aus Sötern in die USA auswanderte, hatte er sicher keine Vorstellung davon, dass 132 Jahre später das Internet und ein Bericht der Saarbrücker Zeitung die Familiennachfahren nochmals an seinem Wohnhaus in der Lindenstraße in Sötern zusammenführen würden.Wie so viele sah auch der damals 28-jährige Michael Baltes Ende des 19. Jahrhunderts offenbar keine Zukunft mehr in Europa und wanderte per Schiff in die USA aus. Mit dabei waren seine Frau Katharina und der erst einjährige Sohn Otto. Zuvor wurde das gesamte Hab und Gut der Familie im Gasthaus Eifler in Sötern versteigert. Die junge Familie verschlug es in den USA nach Louisville im US-Bundesstaat Kentucky. Schnell lebte man sich dort ein und passte sich dem Leben in der neuen Heimat an. Ab sofort trug die Familie den ans Englische angepassten Namen "Baldes" und blieb über Generationen mit der Stadt Louisville verbunden.

1941 wurde schließlich Bert Baldes geboren. Nachdem er sich in den vergangenen Jahren mit Ahnenforschung beschäftigte, fand er heraus, dass seine Wurzeln in Deutschland liegen. Mit dem Ort Sötern konnte er aber zunächst nichts anfangen und seine Forschungen gerieten ins Stocken. Zeitgleich kümmerte sich Anfang 2011 in Hohenfels am Bodensee auch Margret Freitag, geborene Baltes, die vor Jahren ehebedingt aus Selbach nach Süddeutschland zog, um die Ahnenforschung ihrer Familie. Sie wusste zwar von Vorfahren aus Sötern und dem Auswanderer in die USA, hatte aber das umgekehrte Problem wie ihre bisher unbekannte Verwandtschaft in den Staaten - nämlich, dass sie mit ihren Nachforschungen jenseits des Atlantiks ins Stocken geriet. Also recherchierte sie per Internet im Telefonbuch von Louisville und fand dort tatsächlich nur einen einzigen Eintrag mit dem Namen Baldes. Kurzerhand rief sie die Nummer an und erreichte Bert Baldes. Schnell war klar, dass man sich nun endlich gegenseitig gefunden hatte und man gemeinsame Vorfahren aus Sötern hat. Ein erster Besuch bei Bert Baldes in den USA folgte im vergangenen Sommer. Bei weiteren Recherchen im Internet stieß Freitag dann auf einen Bericht aus der Saarbrücker Zeitung, in dem von Helmut Steffen und dessen Arbeiten zur Söterner Dorfgeschichte berichtet wurde. Schnell war auch der Kontakt zu ihm hergestellt, und dieser nahm sich der Sache an. So konnte er einen weiteren Bekannten aus der Baltes-Ahnenreihe ausfindig machen.

Der Söterner Erwin Baltes war sichtlich überrascht, als er von der bisher unbekannten Verwandtschaft in den USA und vom Bodensee erfuhr. Nach Auswertung aller Ahnentafeln war klar, dass alle drei "Balt(d)es" einen gemeinsamen Vorfahren haben, nämlich den Vater des erwähnten Auswanderers Michael Baltes. Ein Wochenende nutzte man nun, um sich in Sötern bei Helmut Steffen zu treffen und das Haus des Michael Baltes in der Lindenstraße zu besuchen. Für Bert Baldes war der Besuch des Hauses seines Vorfahrens zusammen mit den beiden anderen Verwandten ein emotional besonders einprägsames Erlebnis. Von einem nahegelegenen Acker nahm er Söterner Erde mit, die er zu Hause in seinem Garten verstreuen wird. Außerdem will er die Zufahrt zu seinem weiträumigen Anwesen in Louisville "Lindenstraße" nennen und ein großes Schild aufstellen, was für den einen oder anderen fragenden Blick sorgen wird, ist sich Baldes sicher.

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