Auf dem Stundenplan steht der Klimawandel

Gersweiler. Die Satellitenschüssel steht vor dem Schulgebäude. Aktuelle Weltraumbilder sind auf der Tafel im Klassenzimmer zu sehen. Farbige Zeitrafferdarstellungen geben einen faszinierenden Eindruck von der sich ständig wandelnden Atmosphäre. Und sie zeigen, welche dieser Veränderungen der Mensch ausgelöst hat

Gersweiler. Die Satellitenschüssel steht vor dem Schulgebäude. Aktuelle Weltraumbilder sind auf der Tafel im Klassenzimmer zu sehen. Farbige Zeitrafferdarstellungen geben einen faszinierenden Eindruck von der sich ständig wandelnden Atmosphäre. Und sie zeigen, welche dieser Veränderungen der Mensch ausgelöst hat. Der Klimawandel ist ein großes, schwieriges Thema mit vielen Facetten und Teilbereichen. Ihn jungen Leuten näher zu bringen war das Ziel der so genannten "Klimaexpedition". Auf diese Expedition nahm Diplom-Geograf Martin Fliegner am Mittwoch viele junge Leute mit. Sie lernen am Standort Gersweiler der Erweiterten Realschule Klarenthal, der Katharine-Weißgerber-Schule.Wer wusste schon, was denn der Unterschied zwischen Wetter und Klima ist. Was eine Wolke macht, wenn sie an ein Gebirge kommt. Oder wie Taifune in Australien heißen. Diese Fragen stellten den Einstieg in die 90-minütigen Ausführungen Fliegners dar. Für die Klassen sechs und acht gab es reichlich Informationen. "Ich bin selbst erstaunt, was die Kinder alles schon wissen", sagte Lehrerin Marianne Schäfer und war von der beachtlichen Mitarbeit der Klasse beeindruckt. Die Schüler erarbeiteten zum Beispiel, dass Wetter die Momentaufnahme und Klima der 30-jährige Mittelwert ist. Und die Sache mit der Wolke? "Kommt die Wolke zum Berg, kann sie das Wasser nicht mehr halten. Es pieselt", erklärte Fliegner witzig und einprägsam das Phänomen des Stauregens. Die Auswirkungen der Brandrodung der Regenwälder, das Entstehen von Monokulturen und Massenproduktionen und deren Folgen für den Treibhauseffekt wurde anhand der aktuellen Satellitenbilder und aus dem Vergleich früherer Aufnahmen für die Schüler erfahrbar. Dass jeder mit bewusstem Konsum zum Klimaschutz beitragen kann, soll in den folgenden Unterrichtseinheiten erarbeitet werden. "Die Arbeit beginnt erst. Wir werden schauen, wie wir die Aspekte in den Unterricht der verschiedenen Fächern einbauen können", sagt Marianne Schäfer. Sie will es nicht beim einmaligen Hören der Informationen belassen. "Wir werden in verschiedenen Projektgruppen arbeiten und am Ende wird ein gemeinsamer Katalog der gesammelten Informationen stehen." Die Katharine-Weißgerber-Schule wurde in der Vergangenheit mehrfach für ihre umweltpädagogischen Projekte ausgezeichnet. Die "Klimaexpedition" in Gersweiler wurde durch die Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale möglich. "Sie ist Teil eines bundesweiten Klimaprojekts", sagte Angelika Baumgardt von der Verbraucherzentrale. Und sie fügte hinzu: "Im Saarland sind bislang Veranstaltungen an sechs Schulen geplant." Für den 50-jährigen Martin Fliegner war es eine von 400 Stationen in diesem Jahr: "Die Schüler in Gersweiler waren interessiert und sehr konzentriert. Uns ist es wichtig lokale Bezugspunkte für das globale Problem aufzuzeigen und damit vielleicht einen Denkprozess anzuregen."

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