Auch mal über den Tellerrand schauen

Neunkirchen. "Igitt." Gerade hat Nadine Schreier ihre rechte Hand in einen der bunten Kartons gesteckt. "Sinne wahrnehmen" heißt das Thema in diesem Klassenraum. Neben Riech- und Hördöschen sind Fühlkästen die klassische Art, seine Sinne neu zu entdecken. Wer ahnt schon, in etwas glibberig-schleimig-kühles zu greifen. Erschrocken zieht die Gymnasiastin ihre Hand zurück

Neunkirchen. "Igitt." Gerade hat Nadine Schreier ihre rechte Hand in einen der bunten Kartons gesteckt. "Sinne wahrnehmen" heißt das Thema in diesem Klassenraum. Neben Riech- und Hördöschen sind Fühlkästen die klassische Art, seine Sinne neu zu entdecken. Wer ahnt schon, in etwas glibberig-schleimig-kühles zu greifen. Erschrocken zieht die Gymnasiastin ihre Hand zurück. Keine Panik, lächeln die angehenden Erzieherinnen, die für den Versuchsaufbau verantwortlich sind. "Das ist nur Pudding." Natürlich konnte man am Tag der offenen Tür in der Edith-Stein-Schule weit mehr, als Vanillepudding von seiner unbekannten Seite kennenlernen. Am geschicktesten war es, sich von einem Experten rund führen zu lassen. Zum Beispiel von Julia Schmidt aus der 12.2 . Stolz wies die zukünftige Sonderpädagogin, die im Mai ihre Prüfungen absolviert, auf die farbenfrohen Bilder und Kunstobjekte im Erdgeschossflur. "Das haben wir selbst gemacht." Wobei im Gebäude noch viele nackig-weiße Wände warten. Bezog doch die Fachschule erst vor anderthalb Jahren die komplett renovierte ehemalige Scheiber Grundschule. "Hier ist viel mehr Platz. Jeder Klassenraum hat einen eigenen Gruppenraum", schwärmt Julia. Gruppenarbeit sei gang und gäbe. "Später arbeiten wie ja auch nicht allein." Im Keller gibt es neben einer Cafeteria mit großer Küche ("wer will, kann sich hier in der Pause etwas kochen") einen Kunstraum und einen Musikraum mit guter Akustik. "Jeder lernt Blockflötenspielen", sagt Julia. Nebenan in der Werkstatt ziehen kleine und große Gäste fleißig Kerzen. Augenfällig im Obergeschoss ist der modern ausgestattete PC-Raum mit Internetzugang. "So etwas hatten wir früher nicht", kommentiert das Schulleiterin Therese Birringer. Den noch nicht ganz fertig gestalteten Meditationsraum nennt sie liebevoll "unser Schmuckstückchen". Als Raum der Stille steht er für jeden offen und wird gut frequentiert. "Da kann man zu sich kommen." Vermittelt wird hier aber vor allem Religionspädagogik als zusätzliches Fach. "Wir sind ja eine Schule mit christlicher Prägung." Im Saarland sind 70 Prozent aller Kindergärten konfessionell - gute Berufschancen also für die Edith-Stein-Absolventen.Ein zweiter Schwerpunkt liegt im Bereich Europäische Öffnung. So ermöglichen das Comenius-Projekt und das Leonardo-Programm den Fachschülern, "über den Tellerrand zu schauen", sei das in Dublin, Prag, London oder Paris. Auch Laura Gina absolvierte ihre sechs Wochen Praktikum in der Weltmetropole an der Seine. "Sau gudd" sei es gewesen. "Ich bin dort sehr selbstständig geworden", rekapitulierte Laura. Interessant seien die völlig anderen Strukturen in der Kita gewesen: Betreuungszeiten von acht bis 19 Uhr schon für Kleinstkinder beispielsweise oder der Einsatz ungelernter Hilfskräfte.nig

Auf einen BlickTräger der Edith-Stein-Schule in Neunkirchen, Bischöfliche Fachschule für Sozialpädagogik, ist das Bistum Trier. Aktuell sind 260 Schüler immatrikuliert. Unterrichtet werden die angehenden Erzieher von 14 Lehrern. Die Ausbildung dauert drei Jahre. In den beiden ersten stehen Vollzeitunterricht mit zwölf Wochen Praktikum auf dem Programm. Daran schließt sich ein Jahr Berufspraktikum an. Zugangsvoraussetzung ist eine einschlägige Berufsausbildung oder ein einjähriges Vorpraktikum. Die Entscheidung über die Aufnahme fällt nach einem Gespräch mit dem Bewerber unter Berücksichtigung von Schulleistungen, sozialer/familiärer Situation sowie sozialem und kirchlichem Engagement. nig

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