Auch Mädchen können zaubernSchulklasse gestaltet "100 Gedichte zum Pflücken"

Saarbrücken. Ob man sich heute nicht fürchterlich ärgert im Hause Gallimard? "Nein, passt nicht in unser Programm", antwortete der renommierte französische Verlag vor ein paar Jahren zwei Straßburger Bibliothekarinnen, die ihm ihr Manuskript zugeschickt hatten. Heute beherrscht Oksa Pollock die französischen Bestsellerlisten

 Anne Plichota (links) und Cendrine Wolf sind die Autorinnen von "Oksa Pollock". Foto: Èditions XO

Anne Plichota (links) und Cendrine Wolf sind die Autorinnen von "Oksa Pollock". Foto: Èditions XO

Saarbrücken. Ob man sich heute nicht fürchterlich ärgert im Hause Gallimard? "Nein, passt nicht in unser Programm", antwortete der renommierte französische Verlag vor ein paar Jahren zwei Straßburger Bibliothekarinnen, die ihm ihr Manuskript zugeschickt hatten. Heute beherrscht Oksa Pollock die französischen Bestsellerlisten. Drei Bände des auf sechs Folgen angelegten Fantasy-Romans über das Mädchen mit Zauberkräften sind bisher erschienen und über 100 000 Exemplare verkauft. Seit einigen Monaten liegt der Band eins auf Deutsch bei Oetinger vor. Darüber hinaus sind Lizenzen für 22 weitere Länder verkauft. Auch die Verfilmung ist schon in Vorbereitung.Die Erfolgsgeschichte, die Cendrine Wolf und Anne Plichota erzählen, klingt unglaublich und erinnert ein wenig an Harry Potter. Wie sie anfing? In einer Silvesternacht, 2006. "Alle Welt war damals im Harry-Potter-Fieber, auch wir mochten ihn sehr", erzählt Cendrine Wolf. In der Badewanne sei ihr damals die Idee gekommen, einen Roman über ein Mädchen mit Zauberkräften zu schreiben. Auf der Silvesterparty sprach sie darüber mit ihrer Kollegin Anne Plichota und am 2. Januar legten sie los. "Wir wollten auf keinen Fall eine Harry-Potter-Kopie schreiben", sagt Wolf und weist auf markante Unterschiede hin.

"Harry geht auf eine Zauberschule, unsere Oksa auf ein ganz normales College und muss ihre Zauberkräfte geheim halten, sie ist keine Waise, sondern hat eine große Familie", so Wolf. Und für die muss Oksa, benannt nach Anne Plichotas polnischer Tante Oksana, kämpfen und Abenteuer bestehen. Denn auf der 13-Jährigen ruht die ganze Hoffnung der Familie: Oksa soll ihr die Rückkehr in die verschwundene Welt Edifia ermöglichen, aus der böse Kräfte sie vertrieben haben. "Daneben hat Oksa aber ganz normale Probleme eines Teenagers, mit den Eltern, der ersten Liebe, der Schule", betont Wolf. Und somit können sich junge Leser gut mit ihr identifizieren.

Fast ein Jahr haben die Zwei auf die Erarbeitung des Gesamtkonzepts, des "Szenarios", verwendet. Als dann der erste Band fertig war und kein Verlag ihn nehmen wollte, haben sie "Oksa Pollock - Die Unverhoffte" kurzerhand im Selbstverlag herausgebracht. Über Internet und elsässische Buchhandlungen gingen die ersten drei Bände weg wie warme Semmeln. Hunderte von Oksa-Fans diskutierten in Internetforen über die junge Heldin. Dass kein Großverlag die Oksa-Bände herausbringen wollte, machte die jungen Leser so wütend, dass sie sich eines Tages mit einem offenen Brief an die Medien wandten. "Kaum 14 Tage später nahm uns daraufhin der Bestsellerverlag XO unter Vertrag", erzählt Wolf.

Der Erfolg hat das Leben der beiden Autorinnen "total verändert". Plichota wird sich jetzt für ein Jahr beurlauben lassen, Wolf hat ihre Stelle bei der Straßburger Stadtbibliothek ganz aufgegeben, auch weil die jungen Fans ihr dort die Bude einrannten. "Sie wollten mir immer Ratschläge geben und Autogramme haben, das hat den ganzen Betrieb gestört", sagt sie schmunzelnd. Jetzt sind die zwei Frauen natürlich gespannt, wie Oksa den deutschen Leseratten gefällt. Der Verkauf laufe gut an.

Anne Plichota und Cendrine Wolf lesen am Montag, 30. Mai, 10.15 Uhr, im Historischen Museum aus Oksa Pollock (ab 10 Jahren).

Burbach. Anlässlich der Kinder- und Jugendbuchmesse hatte der Kultur- & Lesetreff Burbach im Vorfeld Schüler und Schulen aufgerufen, an dem Projekt "Gedichtwerkstatt & Kalligrafieschule" teilzunehmen. Ausgewählt wurde die Klasse 4.3 an der Offenen Ganztagsgrundschule Weyersberg. Den Auftakt bildete eine Gedichtwerkstatt. Unter fachkundiger Anleitung haben die Kinder ihre eigenen Gedichte verfasst. Kalligraf Rainer Wiebe unterrichtete anschließend die Kunst des Schreibens.

An den Messetagen vom 28. bis 31. Mai sind die kalligrafischen Werke als Kopien im Schlossgarten zum Pflücken aufgehängt. Die Klasse wird mit ihren Betreuern am Montag. 30. Mai, ab 15 Uhr, im Schlossgarten vor Ort sein. red

Infos zum Projekt "Gedichtwerkstatt& Kalligrafieschule": KuLe Burbach, Burbacher Markt 9, Tel. (06 81) 7 53 58 92.

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