. "Ach, wie ist er schön!", schwärmt die kleine Meerjungfrau (Katharina Krause). "Noch nie habe ich so etwas Schönes gesehen, ich will ihn noch mal sehen!" Die Krabbe (Carolin Pommert) kann die Begeisterung der Freundin für einen Menschenmann nicht recht nachvollziehen, doch einer hat noch weniger Verständnis:

Als der Meerkönig (Stefan Peters) erfährt, dass seine Tochter sich nicht wie erhofft in einen wackeren "Süßwassermann", sondern in einen Menschenmann verliebt hat, wird sein Blick finster. Wütend reckt er den Dreizack in den Himmel, Blitze leuchten auf, Donnergroll erschallt. "Das gibt Ärger!", ruft ein Junge in den vorderen Reihen und erntet dafür nicht nur Lacher, sondern soll auch Recht behalten.

Neugierde und Liebe bringen in dem Musical "Die kleine Meerjungfrau", aufgeführt vom Kindertheater Liberi die Unterwasserwelt ganz schön durcheinander. Frei nach Hans Christian Andersen und unter künstlerischer Leitung von Lars Arend wurde das Stück am Samstag in der voll besetzten Gebläsehalle Neunkirchen aufgeführt.

Die Krabbe war der Favorit

Mit einem relativ schlichten Bühnenbild, dafür schillernden Kostümen und eher leisen, leichten Melodien fesselte die Bochumer Theatergruppe das Publikum. Neben der liebenswert und mädchenhaft gespielten Meerjungfrau avancierte bald die Krabbe, seitwärts über die Bühne huschend, mit klappernden Scheren und urkomischer Mimik zum Liebling der kleinen Zuschauer. Vom Vater verstoßen, hält die kleine Meerjungfrau schließlich nichts mehr davon ab, ihrem geliebten Prinzen (Viktor Wendtner), in die faszinierende Überwasserwelt mit dem Himmel, den Wolken und den Bäumen zu folgen. Eine Pille, die ihr die Meerhexe (Franziska Rühl) im Tausch gegen ihre Stimme reicht, verwandelt ihren Fischschwanz in Beine. "Eine Landjungfrau!", stellt die Krabbe fest. Der größte Haken: Der Prinz muss die Meerjungfrau innerhalb von drei Tagen küssen, wenn sie nicht zu Meeresschaum zerfließen soll und ohne Stimme kann sie ihm dies nicht einmal mitteilen. Das aufgeregte Drängen der Krabbe kommt beim Prinzen nur als "Klippklapp" an und auch alle anderen Freunde, wie der Pinguin oder der Goldfisch (beide Franziska Rühl), können hier nicht helfen.

Man muss die Liebe ganz allein walten lassen, und schließlich belohnt diese die Meerjungfrau für den Mut, ihrem Herzen zu folgen und beschert allen ein Happy End.

"Dieses Leben ist so komisch, dieses Leben ist chaotisch, dieses Leben ist so schön!" Es gab wohl kaum jemanden, bei dem sich das Lied der kleinen Meerjungfrau inzwischen nicht als Ohrwurm festgebissen hatte. Auch die achtjährige Etien Theobald hatte die Musik begeistert: "Dass in dem Stück so viel gesungen wird, fand ich am besten." Aaron Ricarda und seine Oma Christa Hass hatte es ebenfalls gefallen: "Die Texte waren gut verständlich gesungen und dadurch, dass ständig was Neues passierte, wurde man richtig gefesselt," so Christa Hass.