Auch Frauchen ist spannend

St Arnual/Dudweiler · Bei TV-Hundetrainer Martin Rütter hat Jutta Barth aus Dudweiler ihr Handwerk gelernt. Jetzt kümmert sie sich um Vierbeiner, die in unserer Region Herrchen und Frauchen Probleme machen.

 Jutta Barth mit ihren Hündinnen Lotte und Luna. Foto: Nadine Schneider

Jutta Barth mit ihren Hündinnen Lotte und Luna. Foto: Nadine Schneider

Foto: Nadine Schneider

Wild jagen die Hündinnen Lotte und Luna durch das Gehege. Hin und her im rasanten Tempo scheucht Lotte Luna über die Wiese. Der Schwanz der Gejagten ist gesenkt. "Sehen sie genau hin!", sagt Hundetrainerin Jutta Barth, "die Rute ist nicht ganz abgesenkt. Es ist nur eine Rolle, die Luna da einnimmt."

Es ist ein Spiel, das die Hunde miteinander herumtoben lässt, und Jutta Barth passt auch genau auf, dass es nicht zu wild wird. "Es soll ja nett sein für alle." Dann wird die fröhliche Jagd ein wenig langsamer. "Sie nehmen das Tempo selbst raus, das ist super", erklärt Barth, "jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Hunde zu rufen." Aber ein Rufen müsse genügen, erklärt sie den Besitzern. Denn sonst würden sie den Hunden beibringen, dass sie auch erst beim vierten oder siebten Rufen kommen können. Die Lektion, die die Hunde dabei lernen sollen: Die Welt ist spannend, Herrchen aber auch. "Es ist wohl das Schwierigste, überhaupt gegen die Umwelt um Aufmerksamkeit zu buhlen", sagt die Trainerin und fügt hinzu: "Die Hunde müssen einfach lernen, dass es sich lohnt."

Die Dudweilerin machte sich im April als Hundetrainerin selbstständig, nachdem sie das Handwerk bei Hundeprofi Martin Rütter gelernt hatte.

Bereut hat sie diesen Schritt keine Sekunde, auch wenn sie damals nur gehofft hatte, in seine Fernsehsendung zu kommen und selbst Hilfe zu erhalten. Bereits seit 30 Jahren hat die Tierliebhaberin Hunde, doch vor ein paar Jahren kam sie an ihre Grenzen.

Sie adoptierte einen Hund aus Sardinien, den ihr eine Tierschutzorganisation vermittelt hatte. Doch dieser erwies sich trotz langjähriger Erfahrung und Hundeschule als Problemfall. "Er war nicht händelbar. Ich konnte nur nachts mit ihm spazieren gehen, um sicher zu gehen, auf niemanden anderen zu treffen", erzählt Barth. Doch die Arbeit nach Rütters Trainingsphilosophie hat geholfen.

Das Besondere an diesem Hundetraining ist, dass den Vierbeinern nicht nur Tricks und Kommandos beigebracht werden, sondern die Ursache für das Verhalten der Hunde betrachtet wird. "Sitz oder Platz ist für den Menschen vielleicht wichtig, aber nicht für den Hund", sagt Barth, "und wir gucken danach, was für den Hund wichtig ist." Dazu gehört beispielsweise der Schutz des Territoriums und des Rudels.

Doch gerade dieser Beschützerinstinkt sorgt bei vielen für Aggressionen gegen Artgenossen oder Personen. Der Mensch muss ihm daher beibringen, dass er diese aus Hundesicht wichtigen Bereiche für ihn übernehmen kann. Die Vierbeiner müssen lernen, dass der Besitzer diese Verantwortung übernimmt und sie selbst nur eine untergeordnete Rolle übernehmen. Ein Fehler, den viele Hundebesitzer machen ist, dass sie die Hunde vermenschlichen und ihnen Daueraufmerksamkeit schenken. "Dadurch lernt der Hund, dass es ausschließlich um ihn geht, er am wichtigsten ist und daher auch die Entscheidungen treffen kann", erklärt Barth, "deshalb ist es wichtig, sich selbst nicht zu vergessen." Die Hunde sollten gern gesehene Gäste sein, mit denen man sich artgerecht beschäftigt. Dann habe das Zusammenleben mit den Vierbeinern auch Sinn und mache Spaß. Barth hofft, dass sie noch vielen Menschen und deren Hunden helfen kann. Sie versucht deshalb, ihr Zentrum für Mensch und Hund noch auszubauen.

Weitere Informationen bei Jutta Barth, Klosterstraße 24 in Dudweiler unter Tel. (0 68 97) 76 10 53 oder Tel. (01 71) 323 68 37.

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