Auch der Priester kam zur Wallfahrt zu Ross

St. Wendel. "Am besten hat mir gefallen, dass der Herr Pastor heute auf dem Pferd angeritten kam", freute sich der elfjährige Leon aus St. Wendel. Er war einer der 2000 Pilger, die am gestrigen Pfingstmontag in das idyllische Wendelstal gekommen waren. 60 Pferde, maiengeschmückte Kutschen, ein Planwagen und mehrere Traktoren hatte die lange Prozession im Gefolge

 Pastor Anton Franziskus bei der Wallfahrt in St. Wendel, strahlend und hoch zu Ross. Foto: atb

Pastor Anton Franziskus bei der Wallfahrt in St. Wendel, strahlend und hoch zu Ross. Foto: atb

St. Wendel. "Am besten hat mir gefallen, dass der Herr Pastor heute auf dem Pferd angeritten kam", freute sich der elfjährige Leon aus St. Wendel. Er war einer der 2000 Pilger, die am gestrigen Pfingstmontag in das idyllische Wendelstal gekommen waren. 60 Pferde, maiengeschmückte Kutschen, ein Planwagen und mehrere Traktoren hatte die lange Prozession im Gefolge. Schon fast 50 Jahre habe er nicht mehr geritten, gestand Pastor Anton Franziskus, der, wie er erzählte, eigentlich mit Pferden großgeworden sei. "Hier im Wendelstal suchen die Menschen immer wieder die Begegnung mit der Natur und mit dem Herrgott", sagte Geistliche in seiner Predigt. In dieser Schöpfung zu leben sei nicht nur ein Geschenk, sondern auch eine Aufgabe. Der heilige Wendelin habe vor 1400 Jahren Maßstäbe gesetzt und in und mit dieser Natur gelebt. "Auf den Klimagipfeln der Welt müsste mehr für diese Schöpfung, die des Schutzes und der Pflege bedarf, herauskommen", klagte der Prediger, "vor allem mehr finanzielle Mittel." Anton Franziskus schlug den Bogen auch in Richtung menschliches Leben, dem seiner Meinung nach manchmal weniger Beachtung geschenkt werde, als den Tieren. Mitglieder des Stadtorchesters begleiteten den Gottesdienst mit Liedern musikalisch. Mit gesegnetem Quellwasser besprengte der Geistliche anschließend die Wallfahrer, Tiere und Fahrzeuge. Die beiden Mädchen Sophie und Saskia hatten ihre helle Freude daran, in einem mit Buchsbaumsträußen geschmückten Gig zu sitzen und sich von Pony Lucie vom St. Wendeler Hüther Hof durch die Gegend kutschieren zu lassen. Martin Fischer aus Freisen hatte den Heckcontainer seines "Massey"-Traktores in eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung mit Sitzbank und Proviant umfunktioniert. "Nach der Segnung machen wir damit eine Maitour", kündigte der Freisener an. Das sonnige Frühlingswetter lockte um die Mittagszeit viele Pilger auf die Wanderwege ringsum. Wer wollte, konnte sich vorher mit einem kräftigen Erbseneintopf stärken.

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