Atommüll-Lager im saarländischen Wald

Schwalbach. Ein alter Bunker, wild bewachsen mit Moos, Gras und Büschen steht am Rand eines Waldes bei Schwalbach-Elm. Der Bunker wirkt unscheinbar, keine Schilder, kein Hinweis gibt Auskunft über seine Bedeutung. Nur ein Maschendrahtzaun mit Stacheldrahtkrone lässt erkennen, dass der alte Westwall-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg noch heute genutzt wird

Schwalbach. Ein alter Bunker, wild bewachsen mit Moos, Gras und Büschen steht am Rand eines Waldes bei Schwalbach-Elm. Der Bunker wirkt unscheinbar, keine Schilder, kein Hinweis gibt Auskunft über seine Bedeutung. Nur ein Maschendrahtzaun mit Stacheldrahtkrone lässt erkennen, dass der alte Westwall-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg noch heute genutzt wird.Hinter Stacheldraht, dicken Betonwänden und einer starken, alarmgesicherten Stahltür lagern große gelbe Metallfässer und kleinere Behälter aus Plastik. Ihr Inhalt: schwach radioaktiver Abfall, der in den letzten 50 Jahren im Saarland angefallen ist. Seit 1963 betreibt das Land im Elmer Wald seine Zwischensammelstelle für radioaktive Abfälle mit "vernachlässigbarer Wärmeentwicklung".

"Im Bunker lagern wir hauptsächlich radioaktive Stoffe aus öffentlichen Stellen", erklärt Lorenz Kasper, Diplom-Physiker und Leiter des Referats für Strahlenschutz und Eichwesen im saarländischen Umweltministerium. Zu den gelagerten Stoffen zählen vor allem Cäsium-137, Cobalt-60 und Radium-226. Diese Stoffe wurden von saarländischen Behörden als Prüfstrahler eingesetzt. Das heißt, mit ihnen wurde überprüft, ob Strahlungsmessgeräte richtig funktionieren. Viele der Stoffe stammen auch aus Schulen, wo die schwachen Strahler als Präparate im Unterricht gezeigt wurden. Ebenfalls wird im Bunker das radioaktive Strontium 90 gelagert. Dieses stammt aus dem bereits in den 60er Jahren geschlossenen Materialprüfungsamt des Saarlandes. Der Atommüll - insgesamt 700 Liter - wird zum Schutz gegen austretende Strahlung in Blei-Zylindern mit ein bis zwei Zentimeter dicken Wänden gelagert.

"Solange diese Stoffe im Bunker sind, geht von ihnen keine Gefahr aus", ist sich Lorenz Kasper sicher, "auch der Bunker selbst ist sicher, es tritt keine Strahlung aus."

Durch eine Belüftungs- und eine Entfeuchtungsanlage würden im Bunker konstante Umweltbedingungen sichergestellt. 1000 Euro im Jahr sind von der Landesregierung für die bauliche Unterhaltung der Sammelstelle eingeplant. Die Kosten dafür trägt der Bund, der für die Entsorgung zuständig ist.

Auch vor Ort in Schwalbach macht man sich wenig Sorgen wegen des radioaktiven Abfalls im Bunker. "Ich bin der Meinung, dass die Anlage sicher ist", sagt der Schwalbacher Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer. Es habe in der Vergangenheit nie Beschwerden oder Zwischenfälle mit der Landessammelstelle gegeben.

Ewig soll der Atommüll nicht im Saarland bleiben. "Die radioaktiven Stoffe sollen nach Errichtung in das Endlager 'Grube Konrad' verbracht werden", heißt es aus dem saarländischen Umweltministerium. Das Endlager wird voraussichtlich aber erst 2019 in Betrieb genommen werden.

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