"Asylbewerber-Aussage war zu heftig"

Saarbrücken. Klaus-Eckhard Walker (Foto: SZ), Kandidat für das Amt des Regionalverbandsdirektors, hat den Vorwurf von CDU-Landtagsfraktionschef Jürgen Schreier als "absurd" zurückgewiesen, er gehe mit einer fremdenfeindlichen Politik auf Stimmenfang

Saarbrücken. Klaus-Eckhard Walker (Foto: SZ), Kandidat für das Amt des Regionalverbandsdirektors, hat den Vorwurf von CDU-Landtagsfraktionschef Jürgen Schreier als "absurd" zurückgewiesen, er gehe mit einer fremdenfeindlichen Politik auf Stimmenfang. Anlass dafür war Walkers Aussage 2003 als Oberbürgermeister der Stadt Rastatt in der Diskussion um ein Asylbewerberheim: "Die Bewohner sollten sich an die Gepflogenheiten ihres Gastlandes halten, ansonsten sollten sie in den Kongo zurückgehen, wo sie ums Feuer tanzen können, bis sie schwarz werden, was sie aber schon sind." Walker nahm gestern im Gespräch mit der SZ zu seiner Aussage in einer Sitzung des Stadtrats Stellung: "Ich habe mich unglücklich ausgedrückt. Das war nicht angemessen und zu heftig." Er sei weder rassistisch noch ausländerfeindlich. Walker sieht sich im RechtIn der Sache sieht sich Walker aber im Recht. "Die Polizei hat gesagt: Das war ein Hort der Kriminalität." Walker wohnt direkt neben dem Asylbewerberheim. An einem Sommerabend habe er beobachtet, wie dort gedealt wurde. Daraufhin habe er die Polizei gerufen. Die habe eine Razzia in dem Heim gemacht, am Ende seien die Täter verurteilt worden. Seine Aussage müsse man im Zusammenhang mit der aufgeheizten Stimmung und auch mit seiner Rolle als besorgter Vater sehen. Wichtig war Walker auch zu erwähnen, dass er in Rastatt gegen Nazi-Aufmärsche vorgegangen und nicht fremdenfeindlich sei. Die Attacke Schreiers, der die Aufgabe seiner Kandidatur gefordert hatte, nannte Walker "heuchlerisch". Schreier müsse das tun, um den CDU-Kandidaten Rainer Grün zu schützen, sagte Walker, der 16 Jahre Verwaltungschef in Rastatt war. Ein weiteres Thema, das für Zündstoff in Rastatt sorgte, war 2006 die Diskussion über den muttersprachlichen Zusatzunterricht für Ausländer. Der war Walker ein Dorn im Auge, weil er Parallelgesellschaften fördere. Denn: "Deutschland ist ein Einwanderungsland." Es sei deshalb wichtiger, dass die Ausländerkinder Deutsch lernen, findet der parteilose Kandidat, der 2005 der SPD den Rücken kehrte und der Linkspartei sehr nahe steht. Türken und Italiener hätten heftig protestiert. Walker steht immer noch zu seiner Politik. Wenn die Ausländer alles ablehnen, müssten sie sich überlegen, ob sie hier leben wollten, sagte er gestern. Eine spätere Studie über die Integration von Italienern habe seine Auffassung bestätigt. Nachdem der Rastatter Stadtrat zunächst beschlossen hatte, keine Schulräume mehr für den Zusatzunterricht der Konsulate zur Verfügung zu stellen, nahm der Rat diesen Beschluss nach Angaben der Internet-Datenbank Wikipedia Ende 2007 zurück. Geht Walker lieber auf Konfrontationskurs als auf Kompromiss-Suche? Der Kandidat weist das zurück. Fast alle Haushalte seien in seiner Amtszeit einstimmig verabschiedet worden. Er habe sich auch immer an die Vorgaben des Stadtrats gehalten. Aufgabe eines Verwaltungschefs sei, dessen Entscheidungen nach außen zu vertreten. Walker bestätigte, dass er weiter Vorsitzender des Vereins "Für unser Rastatt" bleiben werde, aber kein Stadtratsmandat mehr anstrebe. Demnächst wolle er sich bei den Fraktionen der Regionalversammlung und den Verwaltungschefs der zehn Regionalverbands-Kommunen vorstellen, aber zunächst weiter in Rastatt wohnen.

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