Astrid Schramm muss nochmal ran

Völklingen. Die etwa 80 Mitglieder der Linken in Völklingen haben gestern überraschende Post von der Partei bekommen. Die Ortsvereinsvorsitzende Susanne Recktenwald (Foto: Partei) lädt für Sonntag, 20. Juni, erneut zur Aufstellung eines Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl ein

Völklingen. Die etwa 80 Mitglieder der Linken in Völklingen haben gestern überraschende Post von der Partei bekommen. Die Ortsvereinsvorsitzende Susanne Recktenwald (Foto: Partei) lädt für Sonntag, 20. Juni, erneut zur Aufstellung eines Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl ein. Als Grund wird ein nicht näher erläuterter "Formfehler" angeführt, der erst am Tag danach aufgefallen sei und im Widerspruch zum Kommunalwahlgesetz stehe. Auf Nachfrage erklärte Recktenwald, dass es versäumt worden sei, drei Wahlberechtigte zur Unterzeichnung des Wahlvorschlages zu benennen, außerdem zwei Unterzeichner der Niederschrift an Eides statt sowie zwei Vertrauenspersonen. Wie Landesvorstandsmitglied Birgit Huonker auf Anfrage berichtete, seien diese Wahlen unterblieben, weil sie in der Tagesordnung (verantwortlich dafür der Völklinger Partei-Geschäftsführer Bernd Maier) fälschlicherweise nicht aufgeführt waren.

Nun muss es zu einer neuen Einladung mit ergänzter Tagesordnung kommen. Besagter "Formfehler" wird von den Parteirepräsentanten gern als Panne einer noch jungen Partei interpretiert, Motto: "Wir lernen noch." Kritiker des Wahlausgangs vom Sonntag amüsieren sich aber, dass so etwas ausgerechnet unter den Augen des Politprofis und zeitweiligen Versammlungsleiters Oskar Lafontaine hatte passieren können. Bei der Kandidatenkür hatte sich Lafontaines Favoritin Astrid Schramm aus Püttlingen gegen die vom Linken-Ortsverein nominierte Regina Preysing durchgesetzt. Etliche Mitglieder fühlten sich von der Personalie und vom Prozedere überfahren, Pressesprecher Patric Bies und Fraktionschef Klaus Degen traten von ihren Ämtern zurück. An der Parteibasis fühlen sich viele "von denen da oben" gegängelt. Astrid Schramm, die am 20. wieder kandidiert, und Susanne Recktenwald beteuern dagegen, dass die Nominierung unter Einhaltung der demokratischen Spielregeln stattfand. Die Wiederholung der Wahl lässt nun die Möglichkeit, dass sich für Schramm Gegenkandidaten finden.

Mit "Respekt und vollem Verständnis" hat der CDU-Fraktionsvorsitzende im Völklinger Stadtrat, Stefan Rabel, den Rücktritt Klaus Degens vom Fraktionsvorsitz der Linken kommentiert. "Angesichts der Brüskierung und Missachtung der Linken-Stadtratsfraktion durch die Landespartei ist dies konsequent", so Rabel. Oskar Lafontaine führe seine Partei im Saarland nach dem von Lenin entwickelten und vom Linken-Vorgänger SED praktizierten Prinzip des "demokratischen Zentralismus".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort