Christen in Nordsyrien angegriffen Assyrische Christen appellieren an Saar-Politiker

Saarlouis/Saarbrücken · Saarlouiser Kulturverein bittet Landtagsfraktionen um Hilfe. 400 bedrohte Christen aus Syrien sollen gerettet werden.

 Christen in Syrien – hier bei einer Osterfeier in Damaskus – leiden unter Verfolgung.

Christen in Syrien – hier bei einer Osterfeier in Damaskus – leiden unter Verfolgung.

Foto: dpa/Youssef Badawi

Ein Hilferuf des Assyrischen Kulturvereins Saarlouis hat jetzt die Landtagsfraktionen von CDU, SPD und Linkspartei sowie die außerparlamentarischen Grünen erreicht. In einem Schreiben, das der SZ vorliegt, richtet der Vorsitzende des Assyrischen Kulturvereins Saarlouis, Charli Kanoun, eine „dringende Bitte“ an die saarländischen Politiker, etwa 400 Christen aus Nord-Syrien zu retten. Diese etwa 400 Assyrer, die in 34 Dörfern am Charbour-Fluss nahe der Grenze zur Türkei wohnen, werde derzeit ,,die Lebensgrundlage entzogen“, sagt Kanoun. Die Felder und Äcker der Christen würden von Islamisten angezündet. „In die Häuser unserer Landsleute werden Brandbomben geworfen“, erklärt Kanoun. Diese Angriffe seien die Fortsetzung der schon 2015 begonnenen Christenverfolgung in Syrien. Von einst 250 000 assyrischen Christen, die  am Charbour gelebt hätten, seien nur 400 nach der Verfolgung durch die Islamisten zurückgeblieben.

Die Assyrer sind Ur-Christen, die noch Aramäisch sprechen, die Sprache von Jesus. Bereits 1915 sollen Zehntausende von ihnen beim Massenmord der Türken an den Armeniern ebenfalls von Türken umgebracht worden sein. „Unsere Geschichte ist eine Geschichte unsäglichen Leids, mit Vertreibungen, Umsiedlungen, Unterdrückung und Ermordung“, sagt Kanoun.

 Charli Kanoun, assyrischer Kulturverein._Foto: Rolf Ruppenthal/  15. Sept. 2014

Charli Kanoun, assyrischer Kulturverein._Foto: Rolf Ruppenthal/ 15. Sept. 2014

Foto: rup

2015 waren nach dem Einfall von IS-Terroristen in den Christen-Dörfern etwa 250 Menschen von den Anhängern des Islamischen Staats als Geiseln genommen und verschleppt worden. Viele seien getötet, gefoltert und vergewaltigt worden, sagt Kanoun. Als der Bischof von Al-Haseke in Nord-Syrien mit Hilfe von Lösegeld viele der Geiseln freikaufen konnte, kamen 20 von ihnen auf Initiative der CDU/SPD-Landesregierung ins Saarland. „Wir Assyrer im Saarland würden  unsere bedrohten Verwandten und Landsleute gerne in unsere Häuser aufnehmen“, so Kanoun. Deshalb lautet sein Appell an die Politik: „Helfen Sie uns, dass unsere Landsleute eine Einreise nach Deutschland erhalten.“ Die etwa 500 syrischen Christen, die bereits hier leben, hätten sich gut integriert.

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