"Assis mit Niveau" in Gronig

Gronig. Hey, was geht denn hier ab? — Musikalisch für 90 Minuten gar nichts. Am ersten Festivaltag wurde das vierte Juzstock-Open-Air für die Länge des Euro-Kicks Deutschland gegen Griechenland unterbrochen. Kollektives Rudelgucken statt individuelles Matteschütteln. "Die Leute, die zu unserem Festival kommen, sind doch alle Fußballfans

 Sänger Marcel Staub (links) und Bassist Jörg Wegener von der Schmelzer Band Samarah. Foto: Faber

Sänger Marcel Staub (links) und Bassist Jörg Wegener von der Schmelzer Band Samarah. Foto: Faber

Gronig. Hey, was geht denn hier ab? — Musikalisch für 90 Minuten gar nichts. Am ersten Festivaltag wurde das vierte Juzstock-Open-Air für die Länge des Euro-Kicks Deutschland gegen Griechenland unterbrochen. Kollektives Rudelgucken statt individuelles Matteschütteln. "Die Leute, die zu unserem Festival kommen, sind doch alle Fußballfans. Deshalb haben wir den Service mit angeboten", erklärte Steffen Wirtz vom veranstaltenden Jugendzentrum in Oberthal. Deutlich mehr Spielfreude als die mauen griechischen Fußballer zeigten nach dem Abpfiff die Bands 41 Grad, Beyond Darkness und 4 Shots. Dr. Geek And the Freakshow hatten den Konzertabend eröffnet.Die saarländischen Horrorpunker haben es mittlerweile mit ihrer Single "Dr. Jekyll & Mr. Hyde" auf den CD-Sampler des deutschlandweit renommierten Zille-Magazins geschafft. "Wir haben in der Region sehr gute Bands, denen wollen wir mit dem Festival eine Plattform bieten", meinte Wirtz. Möglichst viele verschiedene Musikrichtungen will die Veranstalter-Crew dabei auf die Bühne bringen. Gesagt, getan. Die Crossover-Kapelle Smaxxide brachte bei ihrem Auftritt Metal, Rock und Rap gekonnt unter die Pudelmütze. Bockstarke Kostproben aus ihrem neuen Album "Beyond Boundaries" präsentierte die Schmelzer Band Samarah dem Rockvolk. "Es war zwar noch ein bisschen früh, aber uns hat es viel Spaß gemacht", sagte Sänger und Gitarrist Marcel Staub. Ohne logische musikalische Folgen verschmolzen Samarah Metal-Gitarrenriffs mit der Songstruktur des Alternative-Rock der frühen 1990er Jahre. "Seid ihr bereit, die Sau raus zu lassen?" fragte "Bühnentier" und Frontmann Daniel Dewes der Groniger Band Desert Storm. Den "Assi mit Niveau" beim Pogen belohnte Dewes mit einem Freibier oder einem T-Shirt. "Wer randaliert, der kriegt nix", so Dewes.

Desert Storm lieferte die Hits, die zur jeden guten trashigen Metal-Party gehören. Alte Schule eben, wie die Coversongs der Oldiebands Anthrax, Slayer und Sodom. Abgelöst hat Dewes zudem den Marpinger Sänger Eddie Gall bei Methanol. Dafür ist Gall mit der Formation Back to Business zurück im Geschäft. Die Rock-Coverband wurde speziell für den Auftritt beim Juzstock gegründet. "Aus 300 Coversongs haben wir das Repertoire ausgewählt. Jetzt bringen wir ausgerechnet die 18 Stücke, die ich eigentlich nicht kann", scherzte Gall. Im Internet-Videoportal YouTube sind die Clips von Vampire on Tomato Juice aus Schmelz ein Hit. Auf der Groniger Rampe zeigten sie, warum. Bei ihren brachialen Song-Reisen befanden sie sich irgendwo zwischen Himmel und Hölle, an einem Ort, wo sich normal auch eine Band namens System of a Down wohlfühlt. "Ich denke, es hat gepasst", meinte Wirtz. Beide Festivaltage verglich er mit einer Familienfete.

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