Aschenkreuz mahnt an die VergänglichkeitMeditatives Heilfasten in St. Ingbert

St. Ingbert. Mit dem Aschermittwoch hat wieder die Fastenzeit begonnen. Dabei handelt es sich im Christentum um den mehrwöchigen Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. In St. Ingbert hat die Fastenzeit für Pfarrer Arno Vogt am Aschermittwoch in aller Herrgottsfrühe mit einem Gottesdienst begonnen

 Das Aschenkreuz vom Aschermittwoch ist sichtbares Symbol der Fastenzeit. Foto: Achim Scheidemann/dpa

Das Aschenkreuz vom Aschermittwoch ist sichtbares Symbol der Fastenzeit. Foto: Achim Scheidemann/dpa

St. Ingbert. Mit dem Aschermittwoch hat wieder die Fastenzeit begonnen. Dabei handelt es sich im Christentum um den mehrwöchigen Zeitraum der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. In St. Ingbert hat die Fastenzeit für Pfarrer Arno Vogt am Aschermittwoch in aller Herrgottsfrühe mit einem Gottesdienst begonnen. "Wir haben in diesem Gottesdienst das Aschenkreuz gespendet, zur Erinnerung an die Vergänglichkeit", berichtet Vogt im Gespräch mit unserer Zeitung.Er erzählt, dass das Aschenkreuz nach wie vor ein starkes Zeichen sei, was die Kirchgänger gerne annehmen. "Außerdem setzen wir zur Fastenzeit verschiedene Akzente", so Vogt weiter. Beispielsweise seien die Gottesdienste besonders geprägt - es gebe weniger Orgelmusik. Auch gebe es beispielsweise die Frühschichten. Das bedeutet, dass die Betenden freitagsmorgens um sechs Uhr in der Alten Kirche zusammenkommen und anschließend zusammen im Caritashaus frühstücken.

Auch die Heilfastenwoche sei seit Jahren sehr beliebt. Diese startet in diesem Jahr am Dienstag, 28. Februar, um 19 Uhr mit einer Einführungsveranstaltung im Pfarrheim auf dem Hobels. "Der Geist, die Seele und der Körper gehören zusammen. Deswegen machen viele bewusst den Schritt, eine Heilfastenwoche einzulegen", erklärt Vogt.

Außerdem erzählt der Pfarrer, dass bei einem gemeinsamen Fastenessen in der Pfarrei St. Josef bewusst auf ein besonderes Sonntagsessen verzichtet wird. "Es gibt dann beispielsweise einen Eintopf und das Geld, das gespart wird, wird für einen guten Zweck gespendet."

Vor allem aber erinnert der Geistliche daran, dass weniger - gerade in der Fastenzeit - mehr ist. Beispielsweise könne man in einem Gottesdienst nach dem Evangelium die Fürbitten weglassen und einfach für kurze Zeit innehalten. Innehalten ist es auch, was Vogt gerade in der Fastenzeit für wichtig hält. "Sich eine Auszeit nehmen, mal mit weniger auskommen."

Gerade auch Kindern und Jugendlichen sollte man das verstärkt klar machen. "Vielleicht weniger am Computer spielen, sich weniger durchs Fernsehen berieseln lassen", so der Pfarrer. Auch das Weglassen von Süßigkeiten könne ein Ansatz sein. "Das Schöne ist, dass nach dem Verzicht die Freunde umso größer ist." Der Pfarrer selbst, der nach eigener Aussage gerne Süßigkeiten isst, verzichtet während der Fastenzeit darauf. "Außerdem möchte ich versuchen, das Abendessen wegzulassen und so auch ein bisschen abzunehmen." Einerseits sei es ein Fastenvorsatz, aber gleichermaßen auch eine Belohnung, mal wieder mehr zu lesen. Denn Vogt sagt von sich: "Ich lese sehr gern." St. Ingbert. Eine meditative Heilfastenwoche bietet der katholische Pfarrverband St. Ingbert in diesem Jahr wieder an. An fünf Tagen wird auf feste Nahrung verzichtet. Die medizinische Beratung und Leitung der Fastentage wird wieder Heilpraktikerin Claudia Lavall-Armand übernehmen. Der Informationsabend zur Einführung in die Heilfastenwoche findet am Dienstag, 28. Februar, um 19 Uhr im Pfarrheim auf dem Hobels statt. Die weiteren Treffen sind am Donnerstag, 1. März, um 19 Uhr, sowie am Samstag, 3. März, um 14 Uhr. Am Mittwoch, 7. März, um 19 Uhr ist dann das sogenannte Fastenbrechen. Die Treffen sind alle im Pfarrheim auf dem Hobels. Der Kostenbeitrag beläuft sich auf 15 Euro pro Teilnehmer. ywi

Anmeldungen im Pfarrbüro St. Josef, Telefon (06894) 9 24 90.

Foto: Schetting

Meinung

Nicht diskutieren, sondern machen

Von SZ-RedakteurinYvonne Handschuher

Es darf gefastet werden: Mit Beginn der Fastenzeit beschließen die einen, endlich abzunehmen, die anderen versuchen, weniger Zeit vor dem Fernseher zu verbringen und an wieder anderen geht die Fastenzeit mitsamt ihrer Bedeutung völlig vorbei. Schade!

Egal, ob jemand gläubig ist oder nicht, vielleicht schadet es ja nicht, einmal Verzicht zu üben. Wenngleich es der Verzicht nicht alleine ist, der die Fastenzeit ausmacht. Vielleicht hat der eine oder andere die Möglichkeit, mal inne zu halten, einen Gang zurückzuschalten, und sei es nur am Feierabend, nach getaner Arbeit. Vor allem auch in der Kindererziehung kann die Fastenzeit zum Anlass genommen werden, um weniger mehr werden zu lassen.

Seien es die Computerspiele, die Süßigkeiten oder die ach so geliebte Fernseh-Sendung. Auch interessiert es die lieben Kleinen sicher, was es bedeutet, wenn der Pfarrer das Aschenkreuz spendet oder warum der Geistliche in der Fastenzeit lila gekleidet ist. Oft wird diskutiert, was die Eltern den Kindern vermitteln sollen und was Aufgabe der Erzieher im Kindergarten oder der Lehrer in der Schule ist. Aber warum immer diskutieren - einfach machen!

Auf einen Blick

In der Alten Kirche (St. Engelbert) veranstaltet der katholische Pfarrverband St. Ingbert an den Fastensonntagen jeweils um 17 Uhr Fastenpredigten. Am ersten Fastensonntag, 26. Februar, heißt es "Ich glaube an Gott, …". Es spricht Pfarrer (in Rente) Friedolin Flieger. Am zweiten Fastensonntag lautet die Fastenpredigt "…und an Jesus Christus…". Es spricht Jens Henning. Am dritten Fastensonntag predigt Gertrud Fickinger zum Thema "…gekreuzigt, gestorben und begraben…". Am vierten Fastensonntag beschäftigt sich Pfarrer Arno Vogt mit dem Thema "…an den Heiligen Geist, die heilige, katholische Kirche…". Am fünften und letzten Fastensonntag geht es bei Professor Stefan Seckinger um "…Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten…". ywi

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