Personalmangel Arzt berichtet von Überlastung bei der Polizei im Saarland

Saarbrücken · Nach einem Schreiben des leitenden Betriebsarztes der saarländischen Polizei leiden Führungskräfte dort offenbar zunehmend an einer „subjektiv erlebten“ Arbeitsüberlastung.

 Warnsignal bei der Polizei: Viele fühlen sich überlastet. (Symbolbild)

Warnsignal bei der Polizei: Viele fühlen sich überlastet. (Symbolbild)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Nach Polizeiangaben hatte Landespolizeipräsident Norbert Rupp den Arzt im Januar dieses Jahres um eine Zustandsbeschreibung gebeten. Von einem „Brandbrief“, wie das Schreiben in Medien am Montag mitunter genannt wurde, könne also keine Rede sein, teilte die Polizei der SZ mit. Das Schreiben vom März habe unter anderem dazu beigetragen, dass sich die Landesregierung kürzlich auf 100 zusätzliche Stellen für die Polizei im Saarland verständigt habe.

In dem Schreiben des Arztes sei von einer „beängstigenden“ Situation bei Leistungsträgern die Rede. Viele zeigten Symptome eines Burn Out. Die Arbeitsbelastung sei offenbar zu hoch. Die Zahl der Betroffenen sei in den vergangenen 15 Jahren in „erschreckender Weise“ gestiegen. Nach Angaben des Arztes handele es sich um Führungskräfte im mittleren bis höheren Alter. Als erstes hatte der SR über den Brief berichtet.

SPD-Fraktionschef Stefan Pauluhn  kündigte am Montag in der Landespressekonferenz in Saarbrücken an, das Schreiben im Innenausschuss des Landtags zu thematisieren. Der Zustand sei wohl vor allem durch den Personalmangel zu erklären. Möglicherweise hätten aber auch wiederholte Strukturreformen bei der Polizei und „politischer Druck“ zu der Überlastung geführt. CDU-Fraktionschef Alexander Funk sagte: „Wir sehen die Belastung. Deshalb haben wir ja auch jetzt mit zusätzlichem Personal einen guten Weg aufgezeigt.“ Auch, wenn sich dies erst in „drei bis vier Jahren“ vollständig auswirke. „Richtig“ sei  auch, „dass wir uns bei der Polizei nicht von einer Reform zur nächsten hangeln dürfen“.

Linken-Politiker Dennis Lander äußerte die Befürchtung, „dass es bei Lehrern ähnlich ist“. Der Landespolizeipräsident habe bereits im vorigen Innenausschuss von den Zuständen berichtet. Ebenso wie die Linke macht auch die AfD die langjährigen Einsparungen bei der Polizei für den Zustand verantwortlich.

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